19 Corona-Fälle am Wochenende

3G-Regeln im Fränkischen Freilandmuseum: Bei positivem Test gleich wieder nach Hause

13.10.2021, 06:00 Uhr
Sabine Jaeger und Hermann Limbacher mit der langen Warteschlange vor dem Eingangsbereich des Freilandmuseums.

© Gerhard Krämer, NN Sabine Jaeger und Hermann Limbacher mit der langen Warteschlange vor dem Eingangsbereich des Freilandmuseums.

Nichts zu essen, kaum etwas zu trinken, stundenlang Abstriche machen. Hermann Limbacher berichtete von einem hohen Einsatz, der nötig war, um den Besuchern des Fränkischen Freilandmuseums am Sonntag Herr zu werden. Und dann fischte er auch noch 19 Personen heraus, bei denen seine Corona-Schnelltests positiv anschlugen. Diese Zahl nahm man auch bei der Museumsleitung mit gemischten Gefühlen auf, wie Verwaltungschef Reinhold Werner auf WZ-Nachfrage erklärte.

Teststation ist aufgelöst

Einige Monate testeten Hermann Limbacher und Sabine Jaeger, beide medizinisch ausgebildet, nur das Personal des Museums regelmäßig auf Corona. Das Angebot weitete man schließlich auf Besucher aus, die ins Museum wollen, aber keinen Nachweis mitführen, um die 3G-Regel einhalten zu können. Wie Werner betonte, sei das Museum bei den Tests nicht direkt beteiligt gewesen, er sei aber „sehr froh“, dass die beiden in den vergangenen Wochen ehrenamtlich ihre Teststation – zuletzt auch für Nichtmuseumsbesucher – betrieben. Nun ist damit aber Schluss, die kostenlosen Bürgertests gibt es nicht mehr. Die Kosten für den Schnelltest zum Eintrittspreis auf die Besucher umzulegen, sei undenkbar, betonte Werner.

Am Sonntag, 10. Oktober, aber waren die Tests noch einmal kostenlos. 118 Abstriche habe Limbacher zwischen 9 und 15.30 Uhr gemacht, etwa 2800 Gäste zählte das Museum. Wie viele der Getesteten tatsächlich hineingingen, sei nicht zu ergründen, was Werner schade findet. Der Großteil dürften aber Museumsbesucher gewesen sein, meint Limbacher, der nur relativ wenige Bad Windsheimer gesichtet haben will. Zwei der bei ihm am Wochenende positiv Getesteten – 19 am Sonntag, vier am Samstag – seien aus der Kurstadt gewesen.

Noch mit PCR-Test geprüft

Allen Positiven habe Limbacher geraten, sich in Quarantäne zu begeben. Das Schnelltestergebnis muss per PCR-Test geprüft werden, erst dann würde auch ein positiver Corona-Fall offiziell registriert werden, wie Sprecher Bastian Kallert vom Landratsamt in Neustadt erklärte. Dabei kann es zu Verzögerungen kommen. So habe Limbacher erst am Montag alle Unterlagen seiner Testreihen vom Wochenende fertigmachen können. Er habe sie ans Landratsamt geschickt, von dort müssten sich die Behörden – fast alle Betroffenen kommen nicht aus dem hiesigen Landkreis – untereinander abstimmen. Die Unterlagen würden weitergeleitet, erklärte Kallert, der ergänzte, dass nach der Meldung einer Verdachtsperson auch schon vor Eintreffen eines PCR-Test-Ergebnisses die Nachverfolgung der Kontaktpersonen eingeleitet werde.

Das ist ein großer Aufwand für alle Beteiligten – und hat das Potenzial an der Museumskasse zum Dilemma zu werden. Denn nach dem positiven Test an der Teststation darf der Betroffene auf keinen Fall ins Museum. Fällt im Nachhinein der PCR-Test negativ aus, könne der Unmut nach einer möglicherweise langen Anfahrt in die Kurstadt schon mal groß sein. Das sei auch schon so passiert, erklärte Werner. Alleine vom vergangenen Sonntag erzählte Limbacher, dass eine ältere Dame positiv war, die einen Geburtstag in einem Wirtshaus feiern wollte. Auch eine Kindergärtnerin sei positiv getestet worden und sei danach sehr stark verunsichert gewesen.

Ärger an der Kasse

Von den persönlichen Schicksalen abgesehen, haben die Museumsmitarbeiter vor allem an so besucherstarken Tagen wie am Sonntag ein ganz anderes Problem: Weil die Prüfung der Nachweise für 3G sehr aufwändig ist, geht viel Zeit ins Land – und an der Kasse staut es sich. Manchmal habe die Warteschlange bis vor zum Parkplatz gereicht, bestätigte Werner. Das sei bitter, aber nicht anders zu machen. Die Mitarbeiterinnen an der Kasse leisteten angesichts der Umstände sehr viel.
Was nun am kommenden Wochenende wird, sei für Werner schwer einzuschätzen. Das Wetter soll noch einmal gut werden, doch die Corona-Tests vor Ort gibt es nicht mehr. Bei aller „Freude über jeden Besucher“ – wenn wieder Dutzende ohne Nachweis anreisen, könnten die Mitarbeiterinnen an der Kasse auch noch deren Ärger abgekommen.

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