"Best Warrior Competition": Ansbacher schlägt bei Soldatenwettkampf alle

05.03.2021, 18:37 Uhr

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Es hätte übel werden können. Schnee, Regen, Eiseskälte, Regen. Bei tiefster Gangart unter Stacheldraht hindurchschlängeln, auf glitschigen Balken balancieren, alles mit schwerer, durchnässter Uniform. Schnee blieb den Soldaten erspart, eigentlich herrschte bestes Wettkampf-Wetter, Sonn, sechs Grad. Nass wurden sie trotzdem, von innen nach außen, durchgeschwitzt.


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Anspannung im Gesicht, die Augen geschlossen. Ein letztes Mal die Strecke durchdenken, ehe das Kommando "Go" ertönt. Die Besten der Besten der US-Armee treten beim Soldaten-Wettkampf "Best Warrior Competition" an. Um Sieg und die Ehre, die europäischen Garnisonen beim Finale in San Antonio zu vertreten. Austragungsort der Wettkämpfe war der Hindernis-Parcours im militärischen Bereich der Muna, einem Übungsgelände auf der Frankenhöhe südöstlich von Marktbergel.

Eingezäunt zwar, aber idyllisch am Rande des Waldes gelegen, eine große Wiese mit 17 Herausforderungen, von denen 13 zu überwinden waren. Von außen betrachtet keine allzu schwierige Aufgabe, beim genaueren Hinsehen zeigt sich aber: Die Anlage heißt nicht umsonst Hindernisbahn. Ein Soldat nach dem anderen geht auf die Bahn, im Wettlauf gegen die Stoppuhr.

Erste Station: Überwinden von Baumhindernissen in rund 1,50 Meter Höhe. Klingt simpel, wäre es auch. Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, nur mit Beinarbeit wird daraus aber eine echte Herausforderung, eine Challenge. Danach runter auf den Bauch. Mit Ellenbogen und Füßen wühlen sich die Soldaten durch eine Sandkuhle. Kopf, Rücken und Gesäß immer schön unten halten, sonst reißt schon am Anfang Stacheldraht an Haut und Klamotten. Der fiese Draht ist auf Pflöcken mehrfach quer über das Sandhindernis gespannt.

Schwere Kampfstiefel

Eiseskälte, Schnee oder Regen bleibt den Soldaten zwar erspart. Sonst wäre die Tortur mit regennassen, schweren Uniformen noch größer gewesen. Sechs Grad und Sonnenschein, früh um 10 Uhr, sind da deutlich angenehmer. Pech nur, dass Tau und Morgennebel für feuchtes Gras sorgen. Nasse Kampfstiefel und glatte Baumstämme, so muss sich ein Sprint auf Fliesen mit Schmierseife an den Sohlen anfühlen. Trotz der Anfeuerungsrufe der Kameraden waren teils einige Anläufe nötig, um sich in rund 1,20 Meter Höhe zu halten. Ergebnis: Schweres Atmen und ringen nach Luft bereits nach dem dritten Hindernis.

Weiter geht’s im Laufschritt. Dann tiefste Gangart, und wieder rauf. Erneutes balancieren. Dabei fällt schon das Aufrichten auf dem Baumstamm schwer. Letztes Hindernis der Kampfbahn. 40 Fuß, gut zwölf Meter hoch. Ein Holzgerüst, zum Hochklettern nur Netze. Ausgelaugt, keuchend stehen die Soldaten davor. Nochmals Luft in die Lungen pumpen. Ein Blick zum Himmel, ein fester Griff in die Seile, los. Letzte Kraftreserven mobilisieren, oben sitzt ein Kamerad, mit Seilen gesichert, und feuert die Wettkämpfer an. Dann endlich geschafft, ausruhen wäre jetzt schön.


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Doch sofort geht es weiter. Gepäck aufnehmen, hin zum Punkt Erste Hilfe. Gefordert ist Basiswissen, praktisch und theoretisch. Lautes Knallen hallt durch das Gelände, die ersten Soldaten beweisen nach den Kraftanstrengungen unter den Augen der Schiedsrichter auf der Schießbahn mit dem Gewehr ihre Treffsicherheit. Die Mitte der Scheibe ist das Ziel. Ruhiger Atem ist Voraussetzung, damit die Mitte der Scheibe in verschiedenen Entfernungen getroffen wird. Damit nicht genug. Überraschende Übungseinlagen zeigen den Schiedsrichtern, wie Teilnehmer bei körperlichen und mentalen Stresssituationen reagieren und ob sie Aufträge erfolgreich zu Ende bringen können.

Drei Tage alles geben

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Drei Tage dauert der Wettbewerb, veranstaltet von der USAG Ansbach. Inhalte sind der Hindernisparcours samt Schießwettbewerb, eine Landnavigation bei Tag und Nacht, ein acht Meilen langer Straßenmarsch mit einem 20-Kilogramm-Rucksack. Und noch ein paar andere Übungen, erläutert Gerlinde Hoyle vom Büro für Öffentlichkeitsarbeit der USAG Ansbach. "Soldaten, die ein herausragendes militärisches Erscheinungsbild, Haltung und militärisches Wissen haben, dürfen sich hier beweisen und werden ausgezeichnet."

Gefragt sind aber keineswegs nur Muskelkraft und Ausdauer, obwohl körperliche Fitness und ein maximales Gewicht nach Armee-Vorgaben schon Auswahlkriterien für die Teilnehmer sind. Vorangegangen sind schriftliche Tests mit großer Bandbreite verschiedener Themen. Hinzu kommt ein Aufsatz, dessen Thema die Teilnehmer erst zu Beginn der Bestenauslese erfahren.

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Die "Best Warrior Competition" endet mit einer mündlichen Prüfung vor einer Kommission der ranghöchsten Unteroffiziere. Unter anderem müssen die Prüflinge fit sein in amerikanischer Geschichte, der Verfassung und tagesaktuellen Themen. Im Mittelpunkt der Fragen stehen natürlich militärische Kenntnisse. Diese gehen aber weit über die vorgeschriebenen Ausbildungsinhalte der Soldaten in ihren jeweiligen Dienstbereichen hinaus. In 40 verschiedenen militärischen Bereichen müssen die Armeeangehörigen fit sein. Abgefragt wird zwar nicht alles, die Prüflinge wissen aber vorher nicht, aus welchen Bereichen die Fragen ausgewählt wurden.

Schließlich treffen die Sieger, jeweils elf Mannschafts- und elf Unteroffiziers-Dienstgarde, in San Antionio auf Kameraden aus dem pazifischen Raum und Garnisonen in den Vereinigten Staaten. Der Sieger wird der Top-Soldat des Jahres. Vielleicht ist der sogar in der Region stationiert? Der Sieger bei den Unteroffizieren war David Baker von der USAG Ansbach. In der Kategorie der Mannschaften siegte Gefreiter Samuil Matveev von der USAG Rheinland-Pfalz.

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