NPD kommt: Scheinfeld leistet Widerstand gegen Rechts
22.5.2014, 12:01 UhrUm 12 Uhr beginnt neben dem Scheinfelder Freibad an der Diskothek - die schon im Herbst letzten Jahres "Schauplatz“ eines rechtsradikalen Hasskonzertes war - der Bayerntag der NPD.
Schon zwei Stunden vorher startet der Protest: Die "Widerstandsaktionen gegen das rechtsextremistische Treffen" leitet die Europa-Union ab 10 Uhr mit einer Bodenzeitung "Unser Europa" in der Scheinfelder Hauptstraße ein, an der bis 15.30 Uhr mitgewirkt werden kann. Eine Ausstellung "Rechtsradikalismus in Bayern“ der Friedrich-Ebert-Stiftung wird um 12 Uhr im Rathaus eröffnet.
Nach Mitteilung von Corinna Gräßel vom "Bündnis gegen Rechts im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim“ findet ab 13 bis 15 Uhr auf dem Parkplatz Südring die Auftaktveranstaltung mit dem Motto "Kein Platz für Nazis! Nicht in Scheinfeld! Nirgendwo!“ mit Informationsständen und Mitmach-Aktionen statt. Für die Nordbayerischen Bündnisse wird Günter Pierdzig Position gegen Rechts beziehen, für die Initiative "Scheinfeld ist bunt“ Stefan Jordan, für das "Bündnis für Toleranz im Scheinfeld“ Wolfgang Heckel und für das "Bündnis gegen Rechts“ auf Kreisebene Corinna Gräßel, ferner Dekan Ost.
Demonstrationszug gegen Rechts
Um 15 Uhr formiert sich der Demonstrationszug gegen Rechts vom Parkplatz zum Scheinfelder Rathaus, vor dem bei einer Zwischenkundgebung Landrat Helmut Weiß die Solidarität des Landkreises sowie Michael Helmbrecht jene der "Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg" zum Ausdruck bringen werden.
Weiter führt der Demonstrationszug dann zum Freibad, neben dem ab 12 Uhr an der Diskothek der Bayerntag der NPD stattfinden wird. Von 13 bis 15 Uhr spielt die CVJM-Band auf dem Freibad Parkplatz "Laut und friedlich gegen Rassismus“.
Auf dem Programm der Abschlusskundgebung gegen Rechts stehen von 17 bis 20 Uhr Reden namhafter Repräsentanten von Bündnissen gegen Rassismus und für das NPD-Verbot. Dabei wird unter anderem über den "Missbrauch sozialer Fragen durch rechte Populisten“, über den NSU-Prozess, über die "Strategie nationaler Kameradschaften“ sowie über die „Nazis und den Verfassungsschutz gesprochen werden.
Kostenloser Bustransfer
Ein kostenloser Bustranfer ist ab Neustadt, ab Uehlfeld, ab Burghaslach, ab Uffenheim sowie ab Burgbernheim (Abfahrt jeweils 12.30 Uhr) eingerichtet. Interessenten können sich unter bustransfer@scheinfeld-ist-bunt.de anmelden, was "zur Sicherheit aller Fahrgäste“ mit Namen, Vornamen, Telefonnummer und Zusteigehaltestelle erfolgt. Die Rückfahrt der Busse ist um 20.30 Uhr geplant. Weitere Informationen gibt es unter www.scheinfeld-ist-bunt.de.
Parallel zur Demonstration findet auf der Freisportanlage am Lerchenbühl ab 16 Uhr ein großes Familienfest für ein "buntes und friedliches Europa“ statt. Für die Jugend gibt es mit Hüpfburg, Kegelbahn, Stelzenbau, Fußball, Torwandschießen, Wettspielaktionen und einer Märchenerzählerin jede Menge Spaß; für "alle jungen und etwas älteren Leute“ herzhafte wie auch süße Verpflegung. "Friedensgebete für Menschenwürde“ sind um 13, 15, 17, 18 Uhr 21 Uhr in der Evangelischen, um 16 und 18 Uhr in der Katholischen Kirche möglich.
Bei vielen Solidaritätsbekundungen schon im Vorfeld der gemeinsamen Initiative gegen Nazis wird eine eindrucksvolle Demonstration für ein friedliches Europa am Tag vor der Europawahl und sowie ein ausdrucksstarker Widerstand gegen das "rechtsextremistische Treffen“ erwartet.
Plakatausstellung in der Aula
Vielfältige Formen des Widerstands während der Zeit des Nationalsozialismus zeigt eine Plakatausstellung in der Aula des staatlichen beruflichen Schulzentrums in Scheinfeld. Achtzehn Plakate mit Fotos und Erläuterungen dokumentieren nicht nur den politischen Kampf, sondern auch Widerstand aus christlicher Überzeugung, die militärischen Umsturzversuche zwischen 1938 und 1944, die aktive Konspiration entschiedener Regimegegner im Zentrum der Macht, aber auch die Opposition von Jugendlichen und den Widerstand im Kriegsalltag.
Ziele, Motive und Handlungen der Widerstandskämpfer werden dokumentiert, um das Andenken der Frauen und Männer im Widerstand gegen den Nationalsozialismus wach zu halten und die Auseinandersetzung mit diesem Teil der deutschen Geschichte zu fördern.
Im äußeren Sinne blieb dieser Widerstand zwar erfolglos, die NS-Herrschaft brach erst mit der militärischen Niederlage zusammen. Für den Neubeginn nach dem Zusammenbruch, für eine auf Humanität, Recht und Demokratie gegründete Staats- und Gesellschaftsordnung nach Hitler bleibt das Vorbild der Widerstand Leistenden sehr wichtig. Die Ausstellung ist während der Unterrichtszeiten bis zu den Pfingstferien zu sehen.