Nichts riechen und schmecken: Symptome für Covid-19?
22.4.2020, 11:06 UhrEin internationales Forscherteam untersucht deshalb, ob der Verlust von Riechen und Schmecken auf eine Ansteckung mit den neuartigen Coronaviren hindeuten könnte. Mit dabei sind auch Professorinnen aus Erlangen."Für die Forschung ist es wichtig, die Zusammenhänge genauer zu verstehen", sagt Jessica Freiherr, Professorin für Neurowissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg. "Wir wollen wissen, wie intensiv die Geruchs- und Geschmackslosigkeit wahrgenommen wird und wie lange und häufig das Symptom auftritt."
Wissenschaftler der Region kämpfen gemeinsam gegen Corona
Viele Disziplinen sind an der Studie beteiligt. Aus Erlangen auch Geruchsforscherinnen, Psychologen und Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Insgesamt 400 Wissenschaftler weltweit machen mit. Gemeinsam haben sie einen Fragebogen entwickelt und in verschiedene Sprachen übersetzt. "Die Initiatoren sind Kollegen von mir aus den USA aus Philadelphia und Pennsylvania“, erzählt Freiherr.
13.000 Patienten haben den Fragebogen bislang ausgefüllt. Darunter knapp 8000 Betroffene aus Frankreich und 2500 aus Italien. In Deutschland erst etwa 300. "Wir suchen weitere Teilnehmer mit einer Covid-19-Infektion oder einer herkömmlichen Erkältung.“
"Wir könnten die Liste der möglichen Symptome erweitern"
Circa zehn bis 15 Minuten dauert es, die Online-Umfrage auszufüllen. Dabei werden unter anderem das Empfinden von Geruch und Geschmack beim Essen abgefragt und wie gut das Atmen durch die Nase klappt. "Wir würden am liebsten direkte Tests mit Riechstäben bei den Patienten durchführen, aber das ist derzeit noch nicht möglich", erklärt Freiherr.
Es gibt bereits einige wissenschaftliche Veröffentlichungen zum Geruchs- und Geschmacksverlust als mögliches Covid-19-Symptom. "Demnach leiden wohl rund 80 Prozent der Patientinnen und Patienten daran", sagt die Expertin. Weitere Studien sollen Gewissheit bringen. Die Daten der weltweiten Untersuchung werden zusammengeführt. "Wir wollen die Grundlagen der Krankheit besser verstehen mit all ihren Nuancen." Es geht aber auch darum, eine Infektion früh zu erkennen und entsprechend zu handeln. "Wir könnten die Liste der möglichen Symptome erweitern", erklärt Freiherr. "Die Menschen könnten mehr auf sich und ihren Körper achten und bei nachlassendem Geruchs- und Geschmacksempfinden auch auf weitere Anzeichen achten."
Wer sich beteiligen möchte, findet die Befragung hier: https://gcchemosensr.org
Die Anzahl der Corona-Infizierten in der Region finden Sie hier täglich aktualisiert. Die weltweiten Fallzahlen können Sie an dieser Stelle abrufen.
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