1. November 1969: »Hu-Hu-Huber weg!«

G. F.

1.11.2019, 07:00 Uhr
1. November 1969: »Hu-Hu-Huber weg!«

© Ulrich

In Sprechchören und auf Transparenten forderten sie den Rücktritt von Minister Dr. Ludwig Huber und die Rücknahme des Gesetzentwurfes. Eine Delegation der Demonstranten wurde von Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter im Rathaus empfangen. Er versprach den Studenten Unterstützung.

Ab 8 Uhr hatten die Studenten in der Mensa getagt, um darüber abzustimmen, ob sie den ausgesetzten Streik wieder aufnehmen oder die Vorlesungen im Wintersemester weiter besuchen sollten. In der Vollversammlung fielen harte Worte: „Der Gesetzentwurf ist schlechter, als wir uns vorstellen konnten!“ oder „Hier ist kaltherzig und mit brutalem Druck gegen die Interessen der Studenten verfahren worden“. Einige der Fachhochschüler resignierten. Die Arbeit der beiden letzten Jahre und der aktive Arbeitsstreik im Sommersemester seien umsonst gewesen. 800 Studenten unterschrieben bereits am ersten Tag eine Resolution, die den Rücktritt von Minister Huber fordert.

Der Vorstand des Allgemeinen Studentenausschusses (AStA) bezeichnete den Entwurf des Kultusministers – er war am Dienstag zur Lesung im Landtag eingebracht worden – als „absolut indiskutabel“. Die Forderung der Studenten: praxisnahe Forschung, die Umwandlung der Fachhochschule in eine Hochschule mit dem Recht der Selbstverwaltung und die Anerkennung des graduierten Ingenieurs im EWG-Bereich.

Zum Protest verbrannten die Studenten eine Druckschrift mit dem Gesetzentwurf, einmal in der Mensa, ein zweites Mal auf dem Hauptmarkt, wohin die etwa 800 demonstrierenden Studenten gezogen waren. Immer wieder erklang dabei der Ruf: „Hu-Hu-Huber weg!“

Inzwischen empfing Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter eine Delegation der Studenten, darunter die AStA-Vorsitzenden Fritz Goos, Konrad Schmidt, Harald Becker und den Präsidenten des Studenten-Parlaments, Lothar Bischoff. Er versprach der Abordung seine Unterstützung.

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