10. Dezember 1970: Diebstahl in der Sebalduskirche
10.12.2020, 07:08 UhrGenau dreieinhalb Stunden später kam bereits „Entwarnung“: eine Antiquitätenhändlerin hatte das Stück im Wert von über 100 000 Mark von einem Unbekannten für 150 Mark gekauft.
Als gestern kurz nach 11.30 Uhr eine amerikanische Touristengruppe nach der Besichtigung die Kirche verlassen hatte, bemerkte eine Putzfrau das Fehlen des Teppichs, der seit 1450 den Marienaltar des Gotteshauses schmückte. Man glaubte zunächst, der Gobelin habe früh um 10 Uhr noch am Altar gehangen und verdächtigte nun die Amerikaner, die von Polizeistreifen durch die ganze Stadt verfolgt wurden, um sie einer genauen Untersuchung zu unterziehen. Ohne Ergebnis.
Daraufhin wurde das Münchner Landeskriminalamt eingeschaltet. Im Polizeipräsidium druckte man eilends Handzettel zum Verteilen, auf denen vor allem Antiquitätenhändler vor dem Ankauf des Beutestückes gewarnt wurden. Gegen 16 Uhr erhielt auch eine Händlerin in der Innenstadt einen solchen Zettel. Sie verständigte die Polizei davon, daß sie den Gobelin bereits vor drei Tagen erworben hatte. Obwohl sie nur eine sehr vage Beschreibung von dem Unbekannten geben konnte, verfolgt die Kripo bereits eine beiße Spur.
Der 181 Zentimeter breite und 88 Zentimeter hohe Gobelin war an der Front des Marienaltars an einer Holzleiste mit vier Schrauben befestigt gewesen. Der Dieb muß in aller Ruhe die Schrauben sorgfältig herausgedreht haben. Spuren von Gewaltanwendung waren an der Kirchenwand nicht zu erkennen.
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