10. Juli 1969: Der Nachwuchs kann Bergsteigen

K. N.

10.7.2019, 07:00 Uhr
Zufrieden blickt das Schnee-Eulenkind in die Zuschauerrunde, nachdem es in Windeseile eine weiße Maus verschluckt hatte.

© Holzknecht Zufrieden blickt das Schnee-Eulenkind in die Zuschauerrunde, nachdem es in Windeseile eine weiße Maus verschluckt hatte.

Auf diesen Nachwuchs ist Tiergartendirektor Dr. Alfred Seitz besonders stolz, denn die drei Kitzen sind die ersten, die im Nürnberger Zoo zur Welt kamen. „Wir sind in der Züchtung von Alpensteinböcken um vier Jahre zurück“, bedauerte er. Doch nicht nur auf dem Felsmassiv ist neues Leben eingekehrt. Auch in fast allen anderen Gehegen präsentieren die Zoobewohner selbstbewußt ihren Nachwuchs. Als Tiergartenreferent nahm gestern Bürgermeister Franz Haas selbst die Neuankömmlinge in Augenschein.

Von den Tierexperten mußte er sich darüber belehren lassen, daß die Eltern und Verwandten ihre Kinderschar oft recht grob mit dem rauhen Leben vertraut machen. So blieb einem Tierwärter fast das Herz stehen, als er plötzlich ein kleines Kitz durch die Luft wirbeln sah. Den unsanften Stoß hatte ihm schnöde ein alter kapitaler Bock versetzt. Dr. Seitz erwägt deshalb, die Kinderstube der Steinböcke in Zukunft mit einem Gitter von dem Revier der Großen abzugrenzen.

Große Anziehungskraft auf die Besucher übt die Kinderstube der Schnee-Eulen aus. Das stolze Paar hat alle Mühe, sieben hungrige Mäuler zu stopfen. Lieblingsspeise der Jungen sind weiße Mäuse, die sie gestern zur Verwunderung zahlreicher Kinder am Stück verschluckten, ohne zu ersticken. Einen Ausflug auf dem Arm seines Wärters Günter Jäkel unternahm das zweijährige Orang-Utan-Baby Tobas. Vergnügt ließ es sich von den Besuchern bewundern, einigen reichte er sogar gnädig die Hand zum Gruß.

Inzwischen hat sich herausgestellt, daß auch das vierte und jüngste Menschenaffen-Kind wieder ein Mädchen ist: nun kann das Baby endlich getauft werden.

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