11. April 1970: Für 300.000 Mark grünt es am Ufer

K. E.

11.4.2020, 07:00 Uhr
11. April 1970: Für 300.000 Mark grünt es am Ufer

© Ulrich

Deshalb wird es in diesem Jahr auch etwas länger dauern, bis die 81 Kilometer Parkwege vom Streusand, der Rasen vom liegengebliebenen Laub und die Bäume vom morschen Geäst befreit sind.

Aber nicht nur mit derartigen Routineaufgaben ist das Gartenbauamt in Verzug geraten. An neue Projekte konnte nicht so frühzeitig herangegangen werden wie geplant.

Ganz oben auf der Liste der Vorhaben steht die Gestaltung des Geländes rings um den Wöhrder See. Im ersten Abschnitt, mit dem es bereits in den nächsten Wochen ernst wird, legt die Stadt für rund 300.000 Mark Wege und Plätze mit Sonnenterrassen, einen Sandspielplatz und 13.000 Quadratmeter Liegewiesen an.

Pappeln und Weiden am Gestade

„Wir beginnen am Nord- und Südufer beim Talübergang und arbeiten uns langsam nach Osten“, erklärt Theo Friedrich, der die Bepflanzung dem Charakter der Auenlandschaft angepaßt hat: Pappeln und Weiden am Gestade, daran anschließend Eichen, Hainbuchen und Ahorn.

Ein besonders hübsches Fleckchen verspricht der Neutorzwinger zu werden, geschickt in mehrere kleine Gärtchen unterteilt. 100.000 Mark gibt die Stadt für den Blick aus, der sich den künftigen Besuchern auftut: einerseits auf die Burg und die alten Wehrtürme, andererseits auf das moderne Nürnberg mit dem verkehrsreichen Ring.

Die Aussicht auf eine gute Aussicht hat die Stadtväter am Ende auch bewogen, ein von Privatleuten heftig umworbenes Grundstück am nordwestlichen Ende der Schilfstraße in Mögeldorf zu behalten und darauf eine Terrasse zu bauen, die allen Bürgern zugänglich ist. Den Nürnbergern zu Füßen liegt das östliche Pegnitztal mit dem Ebensee, dem Langsee und dem östlichen Zipfel des Wöhrder Sees.

Im Stadtteil Langwasser will das Gartenbauamt den großen Grünzug in der Nachbarschaft U anpacken. Nach bekanntem Muster entstehen für 360.000 Mark Fuß- und Radwege sowie „Bolzwiesen“ für den Fußballnachwuchs.

Ebenfalls in Langwasser, an der Otto-Bärnreuther-Straße, wird die 4,6 Hektar große Kleingarten-Daueranlage angelegt. 36.500 Quadratmeter Boden werden von 140 Bürgern bestellt. Die ersten Lauben, die zum zünftigen Kleingarten gehören, kommen in wenigen Wochen. Sie werden erstmals aus Fertigteilen zusammengesetzt. Man geht neue Wege.

Damit das Stadtgebiet auch heuer wieder seine bunten Tupfen bekommt, sind für das Frühjahr 162.000 Stiefmütterchen, 81.000 Tulpenzwiebeln und 3.000 Narzissenzwiebeln gepflanzt worden. Im Sommer werden 170.000 Pflanzen – meist Begonien, Tagetes und Fuchsien – Nürnberg ein freundliches Aussehen geben.