12. April 1970: Wenig Leckerbissen aus dem Knoblauchsland
12.4.2020, 08:03 UhrDie Folgen: heuer wird es kaum vor Ende Mai Spargel geben – sonst sticht man ihn spätestens Ende April – von Frühsalat und Radieschen gar nicht zu reden. Meint der Knoblauchsbauer Hans Link: „Wo wir in früheren Jahren aufhörten, da dürfen wir heuer erst anfangen.“ Einfacher ausgedrückt: Ende April gingen die Landwirte ans Ernten, heuer beginnen sie zu säen.
Es wächst nichts – das sagen alle Bauern. Und sie fügen hinzu: „Wie sollen wir auf unsere Äcker kommen, wenn alles im Wasser und Schnee versinkt?“ Schon jetzt melden die Landwirte ernsthafte Bedenken an, wie sie diesen Winter finanziell verkraften sollen. „Wer wird uns den Einnahmeausfall ersetzen?“, meint Hermann Link stellvertretend für seine Kollegen.
Aber nicht nur die Landwirtschaft leidet unter dem nicht endenwollenden Winter. Bei der Hafenbauverwaltung beispielsweise beklagt man einen dreiwöchigen Verzug der Arbeiten, am AOK-Neubau am Ring will es nicht richtig vorwärtsgehen und selbst die Stadt, die guten Mutes ihre Projekte ausgeschrieben hat, weiß nicht mehr, wie sie mit den Baufirmen zurechtkommen soll.
Bleibt noch das Stadtreinigungsamt. Der Etat ist weit überzogen. Städtische Bedienstete, die zur Schippe griffen, sollten normalerweise ab 9. April mit dem Besen dafür sorgen, daß der Staub verschwindet.
Der Süddeutsche Schaustellerverband hat inzwischen zur Eigeninitiative gegriffen. Weil die Kälte bisher die meisten Nürnberger von einem Frühlingsfestbummel abhielt, setzt man Hoffnung in die Zukunft: am Dutzendteich geht es noch weitere sieben Tage rund – in der Erwartung, daß Petrus nach dem großen Schnee endlich wärmende Sonnenstrahlen schickt.