12. Februar 1969: Parkplatznot bei der Spielwarenmesse

csb

12.2.2019, 07:00 Uhr
12. Februar 1969: Parkplatznot bei der Spielwarenmesse

© NN

Nicht alle Einkäufer, Aussteller, Branchen-Inspizienten und kommerzielle "Seh- und Umsatzleute" sind begeistert über diesen Nürnberg-Besuch, weil sie etliche Schwierigkeiten hinnehmen müssen. Die Kritik geht bei der Parkplatznot an, reicht über den Mangel an Unterkünften und mündet in der Feststellung, daß das Messegelände "insgesamt nicht mehr genügt".

Harte Brocken sind's, die der Interviewer zu verdauen kriegt - und doch sagen die Befragten genau das aus, was die Stadtverwaltung schon längst bewegt: ein neues Messegelände zu schaffen.

12. Februar 1969: Parkplatznot bei der Spielwarenmesse

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"Höchste Zeit wird das!", sagt SpieIwaren-Grossist H. P. aus Köln: "Bisher war Nürnberg eine Reise wert". Jetzt aber, allnächtlich im 35 Kilometer entfernten Forchheim untergebracht, macht die Fahrerei keinen Spaß mehr, zumal man selbst um sieben Uhr früh keinen geeigneten Parkplatz mehr findet.

Der Kölner - "ich bringe umsatzmäßig vier Millionen mit" - bemängelt, daß die Parkplatzwächter die Messekunden nicht nach ihrem "Volumen" unterscheiden. "Grausig ist das gegenüber anderen Städten; in Nürnberg geht alles, wenn's geht, stur für eine Mark!"

Dieses "Spießertum" müsse abgeschafft werden - und das Ausstellungsgelände soll ein-etagig gestaltet sein. Der Profit der Messe wäre dann schnellere Orientierung, schnellere Abschlüsse und genauere Sondierung der Besuchergruppen. Endlich hieße es: "Die Fesseln sind ab!"

"Man versteht nicht, aus Nürnberg eine Messestadt zu machen!", erklärt der englische Aussteller M. D. "Europa international" muß doch anders aussehen. "Der Service fehlt hinten und vorn." Er fügt hinzu, daß er täglich 20 Minuten laufen müsse, um überhaupt bis zu seinem Ausstellungsstand zu gelangen, nachdem er seinen Wagen - aus Lauf kommend irgendwo mit Mühe (und falsch) geparkt hat.

Der Schweizer M. C. sagt: "Ich habe es in Nürnberg gelernt, das Auto, das ich nun mal brauche, selbst auf eine Gehsteigkurve zu stellen, denn sonst ist ja nichts frei. Auf den früher offiziellen Messeparkplätzen stehen neuerdings Ausstellungshallen - wie kann man denn das machen, wenn man als Großstadt Gäste erwartet?"

Tatsächlich - es fehlt an weiteren ähnlich lautenden Stimmen nicht - sieht es wieder um die zu kleinen Messehallen auf den Straßenrändern schlimm aus, gerade, daß die Zebrastreifen freigehalten sind, nachdem die Polizei überdimensionale Hinweisschilder aufgestellt hat. Bis hin zur Oedenberger Straße und bis hinter den Stadtpark sind geparkte Autos in Schlangen zu sehen, und in den Hotels ist kein Bettplatz mehr frei.

Resultat: die Herren und Damen, die zur Spielwarenmesse nach Nürnberg kommen, wollen nicht nur einen Ausflug in des Reiches Schatzkammer von Anno dazumal machen; sie interessieren viel mehr geschäftliche Abschlüsse und neue Absatzwege kreuz und quer durch die Welt. Dafür möchten sie in Nürnberg entsprechend erwartet werden.

Sagt der Parkplatzwächter bei den Messehallen: "Wos soll' i sogn, wer kummt, der kummt!"

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