12. Januar 1967: Als Begleiterinnen immer auf Draht

12.1.2017, 12:57 Uhr
12. Januar 1967: Als Begleiterinnen immer auf Draht

© Kammler

Bei der Weltausstellung in Brüssel lernten zahlreiche europäische Gäste diese flotten Mädchen in ihren chicen Kostümen erstmals kennen, und bald wurden diese "Touristischen Bienen" auch in London, Paris, Stockholm und anderen Großstädten fleißig eingesetzt.

In Nürnberg, das nach Weltoffenheit strebt, können neuerdings diese für den "Service" der Stadt oder eines Unternehmens mitentscheidenden Mittlerinnen zwischen Gast und Gastgeber ausgebildet werden: im Studio Susann, jetzt in der Pfannenschmiedsgasse 12, wurde der erste nordbayerische Hostessendienst eingerichtet, der eine Schule einschließt.

Acht Wochen dauert die Ausbildung der künftigen Betreuerinnen und Begleiterinnen in wichtiger Mission. 18 bis 30 Lenze jung, mindestens 1,68 Meter groß, rank und geistig beweglich, sollen sie - am Dienstag, 17. Januar, beginnt der Kurs - von Fachkräften der Bundesbahn, des ABR und anderen Reisebüros sowie einer Fluggesellschaft - ausgebildet werden.

Die Leiterin der Hostessenschule erwartet von den Teilnehmerinnen gute Allgemeinbildung, auf daß sie auch rasch begreifen, wie man Kabinenpläne und Kursbücher liest, was Nürnberg seinen Gästen - beispielsweise bei der Spielwarenmesse - an Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, wie man eine Ausflugsfahrt in die schöne Umgebung organisiert – und nicht zuletzt: wie man einen wohlschmeckenden Kaffee braut.

In viele weitere Kenntnisse - Stenographieren und Maschinenschreiben wird vorausgesetzt - werden die "Mädchen für alles" eingeweiht. Selbst der Nürnberger "Fernsehkoch" Eduard Wilhelm ist mit von der Partie, um zu zeigen, wie man einen kleinen Imbiß schnell und appetitlich anrichtet. Das Ziel ist eindeutig: die jungen Damen sollen "rundum" informiert und jedem Arbeitgeber, der sie engagiert, eine wertvolle Stütze sein.

Das Arbeitsamt vermittelt schließlich die perfekten Kräfte, sobald sie ihr Abschlußzeugnis als anerkannte, schriftlich und mündlich geprüfte Reise- oder Bodenhostess erworben haben. Bis dahin muss aber viel und tüchtig gelernt werden…

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