12. Januar 1968: Rechnen im Blitztempo

NN

12.1.2018, 07:00 Uhr
12. Januar 1968: Rechnen im Blitztempo

© Ulrich

Am 11. Januar 1968 wurde die neue Anlage nach einigen aufklärenden Worten und zwei originellen IBM-Filmen durch die leitenden Beamten der Direktion besichtigt.

Staubempfindliche Geräte

Nur in neun Eisenbahndirektionen des Bundesgebiets sind diese neuen Maschinen (IBM 360-30) aufgestellt worden, die 65.000 Einzeldaten speichern können und deren Schaltzeiten sich nicht mehr nach Mikro-(Tausendstel-)Sekunden, sondern nach Nano-(Milliardstel-)Sekunden bemißt. Die Abteilung heißt zwar immer noch „Lochkartenstelle“ und es werden dort auch immer noch etwa eine Million Lochkarten pro Monat ausgefüllt, aber die Rechenmaschine selbst langweilt sich fast, wenn man ihr Aufgaben über Lochkarten stellt. Sie wird jetzt viel schneller durch Magnetkarten und Magnetbänder „gefüttert“.

Die einzelnen Schaltelemente mit bedruckten Schaltkreisen, Widerständen, Dioden und Transistoren von Stecknadelkopf-Größe sind nicht größer als ein Fingernagel. Die Arbeitsräume müssen, wie der zuständige Dezernent, Bundesbahndirektor Franz Zepeck bei der Besichtigung erläuterte, voll klimatisiert sein, Besucher dürfen sich den Geräten nur mit Pantoffeln nahen, damit sie keinen Staub und Schmutz einschleppen.

Nur ein Gegenstück

Die Datenverarbeitungs-Anlage, von der Firma IBM gemietet, wird durch 70 verschieden Programme gesteuert und rechnet alles aus, was im Bezirk der Bundesbahndirektion vorfällt, von den Frachtbriefen und den Reisekilometern bis zum Lohn des Weichenstellers und der Rente des Lokomotiv-Führers.

Die Nürnberger Anlage erledigt darüber hinaus bereits Aufgaben des Direktionsbezirks Regensburg, außerdem sind ihr vier Aufgabenbereiche für das gesamte Bundesgebiet übertragen: der DB-Güterkraftverkehr, der Hauptpersonalnachweis, die wirtschaftlichen Berichte mit dem Wirtschaftsabschluß und die Statistik über die Beamten-Dienststellen.

In Frankfurt/Main unterhält die Deutsche Bundesbahn noch eine Großrechenanlage, zu der es im Bundesgebiet nur ein einziges Gegenstück gibt.

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