13. Februar 1970: Keine Angst vor Überschwemmungen

K. E.

13.2.2020, 07:25 Uhr
13. Februar 1970: Keine Angst vor Überschwemmungen

© Contino

Daß im Stadtgebiet die Gefahr des Pegnitz-Hochwassers ein für allemal gebannt werden konnte, ist das Ergebnis einer Gemeinschaftsarbeit zwischen dem Land Bayern, dem Bezirk Mittelfranken und den Nürnbergern selbst, bei der das Nützliche mit dem Angenehmen verbunden wurde. Beim letzten Abschnitt der Hochwasser-Freilegung entsteht der Wöhrder See, an dessen Ufern in den kommenden Jahren ein weiträumiges Erholungsgebiet angelegt wird.

Begonnen hat die Arbeit freilich schon vor mehr als eineinhalb Jahrzehnten mit dem Bau des rund 150 Meter langen Hochwasserstollens, der unter den Häusern der Altstadt liegt und von der Museumsbrücke bis unterhalb der Fleischbrücke reicht. Als drei Jahre nach dem ersten Spatenstich im Herbst 1956 der letzte „Dammbalkenverschluß“ fiel, war dem Fluß zu einem größeren Querschnitt verholfen. Zehn Meter breit und vier Meter hoch ist die unterirdische Pegnitz-Verbreiterung, für die zwei Millionen Mark ausgegeben wurden.

Ein anderes Bauwerk, mit dem dem Hochwasser das Wasser abgegraben wurde, liegt weit vor den Mauern Nürnbergs: das Unterbecken des Happurger Pumpspeicherwerks, in das der Happurger Bach mündet. „Es bringt uns viel, weil es die Wassermassen des Baches von der Pegnitz fernhält“, erklären die Fachleute vom Wasserwirtschaftsamt, die auch mit ihrer jüngsten Aufgabe ein gutes Stück vorangekommen sind.

Sie bauen im Auftrag des Bezirks Mittelfranken den Wöhrder See, dessen unterer Abschnitt bereits im Oktober des vergangenen Jahres gefüllt wurde. Der Wöhrder See entsteht jedoch nicht nur, damit die Nürnberger Bürger Kahnpartien unternehmen können. Er stellt die Fortsetzung der Hochwasserfreilegung in der Altstadt dar und bereinigt die ungenügenden Abflußverhältnisse.

Zugleich werden die unhygienischen Zustände in diesem Gebiet beseitigt, die wegen der Zerstörung und dem Verfall alter Uferschutzbauten und der Ufer aufgetreten sind, ganz abgesehen davon, daß mit dem großen Becken die Überschwemmungsgefahr für einen Teil von Wöhrd der Vergangenheit angehören wird. Sein Abflußvermögen für höchstes Hochwasser beträgt 430 Kubikmeter in der Sekunde.

Hochwasserstollen, Happurger Unterbecken und der Wöhrder See garantieren, daß den Hochwassermarkierungen kein neues Schildchen angefügt werden muß.

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