14. März 1971: Zeppelintribüne bleibt doch erhalten
14.3.2021, 08:26 UhrAuch der Plan, daraus einen langgestreckten grünen Hügel zu formen, kommt zu den Akten. Die Böschungen würden weit in die Straße hineinragen und nicht nur das „Norisring-Rennen“, sondern auch eine künftige Verbindung Bayernstraße – Beuthener Straße unmöglich machen.
Bereits im Sommer 1967 hatte die Stadt den baufälligen Säulengang auf der Tribüne sprengen lassen, zur Enttäuschung der fränkischen Motorsport-Anhänger und des Motorsportclubs Nürnberg (MCN), der das inzwischen international anerkannte „Norisring-Rennen“ veranstaltet. Sie fürchteten, daß mit der gesamten Tribüne die Zuschauerplätze verschwinden und die Veranstaltung der Vergangenheit angehören müßte.
Für die Freunde des Motorsports begann wieder das große Zittern, als Baureferent Otto Peter Görl Ende September des vergangenen Jahres neuerlich die Hiobsbotschaft den Stadträten zutrug: wegen der schadhaften Abdeckungen sickere ständig Wasser zwischen Natursteinverblendung und Hintermauerung und sprenge bei Frost das Material. In offenen Rissen und Fugen sprießen Büsche. Stufen würden nur noch durch die Verzahnung der Bruchstücke zusammengehalten werden.
Die Diagnose im Herbst lautete: langsam aber stetig verfällt der Bau, zumal auch die von Zeit zu Zeit eingesetzten Betonplomben nur bedingt hielten. An den Nahtstellen zeigten sich nach kurzer Zeit schon wieder Risse. Bei den folgenden Gesprächen mit Vertretern des Wirtschafts- und Baureferats zeigte der MCN, daß er nicht willens war, Oberbürgermeister Dr. Urschlechter zu folgen, der die Verlegung des Rennens vorgeschlagen hatte.
Stattdessen bekundete der Veranstalter, daß an der Zeppelintribüne weiterhin die Rennmotoren dröhnen sollten. Mit der vom Hochbauamt vorgesehenen Instandsetzung erklärte sich der MCN einverstanden, zumal dabei auf den beiden Kopfbauten zusätzliche Zuschauerplätze mit guter Rundsicht entstehen. Deshalb bleibt es beim Sanierungsplan vom September 1970, der folgende Etappen vorsieht:
1. Jahr: Abbruch der Bauten an beiden Enden bis auf die Höhe der oberen Plattform der Stufenanlage. Abschluß der Stümpfe mit Stahlbetondecken, Abdichtung und Installation von Geländern.
2. Jahr: Abbruch des Mittelbaus auf die gleiche Höhe, ebenfalls mit Stahlbetondecke, Abdichtung und Brüstungen.
3. bis 6. Jahr: Generalüberholung der Stufen, wobei die angenagten Kalksteinquader durch Betonblöcke ersetzt werden sollen.
Wann die Umgestaltung und Instandsetzung beginnt, hängt davon ab, wie der Stadtrat das Vorhaben in der mittelfristigen Investitionsplanung einstuft.
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