18. Januar 1969: Die Narrenzunft kam auf volle Touren

NN

18.1.2019, 07:01 Uhr
18. Januar 1969: Die Narrenzunft kam auf volle Touren

© Zeitner

Am Flughafen wurde Direktor Helmut Müller-Gutermann gefangengesetzt und erst freigelassen, als er hohes Lösegeld entrichtet hatte. Ungezählt aber sind die Orden, die die närrischen Präsidenten an ihre Freunde verteilten.

Bereits am Samstag um 10 Uhr setzte die AK 04 zum Sturm auf den Nürnberger Flughafen an. "Geben Sie uns etwas zum Trinken", forderte Elferratspräsident Albert Ehrhardt und wurde samt seinem Gefolge bewirtet. Direktor Müller-Gutermann hatte sich für das große Ereignis gut vorbereitet und ein Gedicht verfaßt, in dem er klagte: "Verkehr, der schafft Verkehr, so heißt es, was hilft es, wenn ich grolle. Ich hol' jetzt als Berater mir den Fachmann Oswalt Kolle. Der soll der Hanse einmal zeigen, wie man Tabus jetzt bricht. Sechs Linienvögel nur am Tage befriedigen uns nicht."

Albert Erhardt aber benutzte die Gelegenheit, ein freudiges Ereignis anzuzeigen. Brüssels berühmtes Wahrzeichen, das "Männeken-Pis" wird am 8. Februar in die Elferratsuniform der AK 04 gehüllt. Nach Düsseldorf und Duisburg ist Nürnberg die dritte Stadt, der diese Ehre zuteil wird.

Ein Feuerwerk der guten Laune entzündete sich bei der "Buchnesia" wie eh und je mit Tempo, Witz und fränkischem Charme – und trotzdem schien es, als wären die Lach-Raketen heuer noch höher gestiegen. Der "Bammes"-Saal barst fast vor Besuchern, doch Präsident Karl-Heinz Schubert, selber wieder als Ritter Eppelein mit von der Partie, meisterte Massen und Mammutprogramm (bis nach Mitternacht) souverän.

Jeder Auftritt der längst bewährten Akteure wurde vielbeklatscht – voran Egon Helmhagen, allein und mit seinen drei Cartwright-Mannen von der Ponterosa ("Blonden Rosa"), Leni Pommer und Annemarie Schubert als raffinierte Ägypterinnen in der Bar Krokodil, Georg Dürschinger, der mindestens 150 Namen Prominenter herunterschnurrte, Siggi Reusch als urkomischer Musikalclown, das Kierner-Trio mit dem 13jährigen hochbegabten Wolfgang, das Tanzpaar Lis und Chris, aber auch der "Neuling" Werner Kühnemund, der als Schotte zum River-Kwai-Marsch tanzte, war "die Wucht".

Langerwarteter Clou des Abends, für dessen Gelingen auch die Leonharder Sänger und Musikanten sorgten und bei dem so ziemlich alles aufgespießt wurde, was 1968 Schlagzeilen gemacht hat, waren die „Peterlesboum“.

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