18. September 1968: Treffpunkt für die Gesellschaft

W. S.

18.9.2018, 07:00 Uhr
18. September 1968: Treffpunkt für die Gesellschaft

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Noch ehe der Bau vollendet steht, will der Kulturverein stärker als bisher kulturell hervortreten. Erstes Zeugnis von diesem Streben soll am 3. November das Verdi-Requiem ablegen, das vom neuen "Kulturverein - der Philharmonische Chor" in der Meistersingerhalle vorgetragen wird.

Für seine großen Pläne hat der Verein den finanziellen Grundstein gelegt, als er – wie mehrfach ausführlich berichtet – sein Grundstück am Frauentorgraben an die Allgemeine Ortskrankenkasse verkauft hat, die dort einen großen Komplex errichten wird. Nur ein Bruchteil des Erlöses ist nötig, um auf dem vormals stadteigenen Gelände im Stadtpark ein neues Heim für die 600 Mitglieder zu schaffen. Das übrige Geld bleibt auf der hohen Kante liegen.

Architekt Dr.-Ing. Friedrich Seegy, der Mitte der fünfziger Jahre das Stadtpark-Restaurant geplant hatte, verbessert nun sein eigenes Werk, auf daß es den Ansprüchen der Bauherrschaft gerecht werde. Von den bisherigen Bauten in Backstein bleibt nur noch ein kleiner Rest stehen; der Saal ist bereits abgerissen worden. Alles soll großzügiger, vornehmer und festlicher werden.

Das Restaurant bekommt eine Glaswand zur Terrasse hin, der Saal erhält eine Fläche von 334 Quadratmetern (bisher 150 qm) und bietet bei Tanzveranstaltungen 250 Gästen Platz; das Foyer entsteht geräumig genug, um 120 Besucher aufnehmen zu können; eine neue Vorhalle mit Haupteingang rundet das freundliche Bild ab. Wenn alle Räume zusammengenommen werden, können sich beispielsweise bei Faschingsbällen 600 Menschen in dem Haus vergnügen.

Der Anfang der Bauarbeiten soll – nach den Worten des Kulturvereins-Vorsitzenden Dr. Hanns Lottes – auch den Auftakt für ein regeres Vereinsleben bilden, obwohl die Mitglieder bisher schon mit der Naturhistorischen Gesellschaft, dem Germanischen Nationalmuseum und dem Institut für moderne Kunst zusammengearbeitet haben.

Die traditionelle Gesangsgesellschaft hat sich mit dem Philharmonischen Chor vereinigt, der 1966 von einer kleinen Zahl kunstbeflissener Nürnberger mit Dr. Joseph Weisgerber ins Leben gerufen worden ist und in Musikdirektor Dr. Max Loy seinen Dirigenten gefunden hat. 230 aktive Mitglieder haben sich große Aufgaben gestellt, zumal der Industrie- und Kulturverein im nächsten Jahr seinen 150. Geburtstag feiern kann.

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