19. Juni 1968: Katastrophe verhütet
19.6.2018, 06:56 UhrSie alle konnten dank der blitzschnellen Reaktion von Schwester Gertrud rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden, während der Stamm einer über 20 Meter hohen Rubinie, im Volksmund auch „falsche Akazie“ genannt, in der Mitte brach und mit seiner wuchtigen Krone donnernd auf den Spielplatz fiel.
Einige Nachbarn hatten aus den Fenstern beobachtet, wie sich der mächtige Stamm plötzlich zur Seite neigte. Ihre angstvollen Rufe wären jedoch zu spät gekommen. Beispielhaft handelte in dieser Schrecksekunde Kindergärtnerin Gertrud. „Ich hörte lediglich ein leichtes Knacken, darauf ein leises Splittern“, erzählte sie, noch bleich von der ausgestandenen Angst. Diese Alarmzeichen genügte ihr jedoch. Zusammen mit den Helferinnen rief sie die Kinder zusammen. In wenigen Sekunden waren alle in Sicherheit. Niemand wurde verletzt, ein kleines Mädchen lediglich ein bißchen von einem Ast gestreift.
Als die Feuerwehr eintraf, bedeckte die riesige Baumkrone den ganzen Platz. Ein abgebrochener Ast war sogar ins Nachbargrundstück – ebenfalls auf eine Spielecke mit Sandkasten – gefallen, in dem sich zu dieser Zeit aber niemand aufhielt. In Windeseile hatte sich die Nachricht herumgesprochen. Die besorgten Mütter konnten aufatmen: sie durften ihre Sprößlinge wohlbehalten in Empfang nehmen.
Kaum war die drohende Gefahr vorüber, als auch schon die Frage nach der Ursache gestellt wurde. Die Baumriesen im Kindergarten waren erst vor einiger Zeit auf ihre „Standfestigkeit“ hin untersucht worden. Der Rubinie konnte äußerlich niemand ihr morsches und verfaultes Mark ansehen. Der vorangegangene Sturm während des Unwetters muß aber der „falschen Akazie“ nach Meinung der Feuerwehrleute schon der ersten Knacks gegeben haben. So bedurfte es nur noch eines geringen Anstoßes, daß der ohnehin leicht splitternde Stamm durchbrach.
In den nächsten Tagen sollen jedoch – um weitere ähnliche Zwischenfälle auszuschließen – alle übrigen Bäume von einem Gärtner genau geprüft werden.
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