2. November 1969: Das Verkehrschaos blieb aus
2.11.2019, 09:04 UhrObwohl die Polizei Großeinsatz hatte, blieben doch sehr viele Beamte immer noch in der Reserve. Man wäre noch weit leistungsfähiger gewesen, wenn der Ansturm die erwarteten Ausmaße angenommen hätte. Trotzdem sammelte die Polizei wertvolle Erfahrungen für die bevorstehenden vier „heißen" verkaufsoffenen Samstage vor Weihnachten.
Bezeichnend war am Samstag, daß die großen Kaufhaus-Parkplätze bei Quelle und DEZ an der Fürther Straße ebenso wie der Platz beim neuen Frankenzentrum in Langwasser als erste überquollen. Der Rat an die Kraft-fahrer für die langen Samstage vor dem Fest: ausweichen auf die Parkplätze außerhalb der City wie auf die Plätze an der Meistersingerhalle, der Deutschherrnwiese, der Messehalle, dem Schlachthof und auch am Prinzregentenufer (Pegnitzseite), die an diesem Samstag fast völlig frei blieben.
Bewährt hat sich auch die Räumung der Dienstparkplätze des Polizeipräsidiums an der Schlotfegergasse, die sehr stark frequentiert und den ganzen Vormittag über voll belegt waren. Nicht weniger gefragt waren die Parkplätze der städtischen Bediensteten bei der Theresienstraße, die an diesem „heißen“ Samstag ebenfalls für die Öffentlichkeit geräumt waren.
Die Polizei lobt uneingeschränkt die Nürnberger Kraftfahrer, die offensichtlich den Rat befolgt hatten, ihre Wagen zu Hause zu lassen. So war das Feld frei vor allem für die vielen tausend Autos, die – den Kennzeichen nach – bis aus Würzburg und Rosenheim zum Einkaufen nach Nürnberg kamen.
Der „Sturm“ auf die Altstadt setzte bereits vor 9 Uhr ein und riß bis gegen 13 Uhr nicht mehr ab. Dann aber war das größte Rennen gelaufen. Auffallend ist, daß bei allen Parkplatz-Sorgen die Insel Schütt nur etwa zur Hälfte von parkenden Wagen besetzt war. Offenbar hatten zu viele Kraftfahrer gar nicht mit der Möglichkeit gerechnet, so günstig parken zu können.
Der Tatsache, daß alle neuralgischen Punkte Nürnbergs von Polizeibeamten besetzt waren, ist es zu verdanken, daß es wohl zeitweise zu Stauungen kam, der Verkehr aber nie regelrecht zusammenbrach. Selbst die „Hürden“ an den Baustellen Frauentorgraben und Rathenauplatz wurden ohne größere Zwischenfälle genommen.
Die Geschäfte und Kaufhäuser der Innenstadt berichten von zufriedenstellenden Verkaufsergebnissen, auch wenn sie keine Rekordhöhen erreichten. Verschiedentlich wurde bedauert, daß Allerheiligen auf den verkaufsoffenen Samstag im November fiel. In früheren Jahren, als das auf dem Land gefeierte katholische Fest auf einen Werktag fiel, kamen die Kunden bereits zu Scharen – und am Samstag nochmals.
Staunen auch bei der Kriminalpolizei, die mit einer Flut von Anzeigen gegen Ladendiebe gerechnet hatte. Es waren weit weniger als an ganz normalen Tagen in der Woche. Auch die Verbrecherwelt trat am Wochenende in Nürnberg so gut wie gar nicht in Erscheinung.
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