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24. Mai 1971: Ein Massenandrang wie noch nie zuvor
24.5.2021, 07:00 UhrDas Dürer-Jahr war offiziell eröffnet, Bundespräsident Heinemann und zahllose Ehrengäste hatten den Bürgern das Feld überlassen. Es kam zum Kunstgenuß im Massenbetrieb.
7.000 Besucher strömten in das Germanische Nationalmuseum. Mit 2500 Gästen war der Samstag noch ein relativ „ruhiger“ Tag. Am Sonntag aber geriet die Museumsleitung ins Schwimmen. Gegen elf Uhr erwägte man, die Pforten durch Polizei vorübergehend schließen zu lassen.
Zu groß war der Andrang – und schließlich sollten die Besucher für ihre 3 Mark Eintritt Dürers Werke ja auch in Ruhe genießen können. Die Ausstellungsleitung gab jedoch den Gedanken wieder auf und ließ es laufen.
Leise, mit ehrfurchtsvollem Staunen, schlichen die Massen durch die Säle. Man spürte: hier wurde etwas Besonderes gezeigt. Nicht umsonst wimmelte es von Aufsichtspersonal. In den meisten Räumen wachten gleich zwei Leute. Aber die besten Bewacher Dürerscher Kostbarkeiten waren die Besucher selbst.
Unvorstellbar, daß bei soviel Bewunderern ein Bild hätte verschwinden können. Trotzdem waren an den kostbarsten Werken – etwa an Dürers Selbstbildnis oder am „Paumgartner-Altar“ Spezialalarmanlagen angebracht, Schon wenn jemand zu nahe kam, läutete kurz der Inter-Alarm auf. Ein Sprecher des Museums: „Das passierte heute laufend.“
Albrecht Dürer wäre erschüttert gewesen, hätte er erlebt, wie an einem Tag gleich 1.300 Besucher in sein Haus kamen. So war es am Sonntag. 1.300 Gäste schlängelten und stauten sich in den Räumen und auf der alten Treppe. Es waren fast doppelt soviele Interessenten wie am Samstag (850). Starker Andrang auch im Fembohaus. Hier wurden am Samstag 600, am Sonntag rund 800 Besucher gezählt.
Seit ihrer Eröffnung haben bereits 6.000 Besucher die Gold- und Silberausstellung in der Norishalle besucht. Prominentester Gast war am Samstag Bundestagsvizepräsident Prof. Carlo Schmid, der nach den großen Feierlichkeiten vom Freitag jetzt noch in aller Ruhe Eindrücke vom Kunstleben in der Stadt sammeln wollte. Professor Schmid und sein Sohn, der Maler Martin Schmid, suchten anschließend auch die Kunsthalle in der Lorenzer Straße (insgesamt 869 Besucher) auf. Sie wurden von Museumsdirektor Dr. Mahlow und Ausstellungsleiter Eberhard Roters 45 Minuten lang durch die Ausstellung geführt.
Starke Anziehungskraft bewies auch die Noricama. Die Besucherzahl vom Samstag (1600) wurde am Sonntag fast verdoppelt (3.100). Zu normalen Zeiten ist der Vorführraum nur für 120 Personen gedacht. Doch Kinder und Studenten kauerten sich freiwillig auf dem Teppichboden nieder, so daß fast jede Vorstellung über 200 Besucher zählte.
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