25. August 1971: Blitzaktion gegen Sex-Blatt

Nürnberg - Eine Blitzaktion der Nürnberger Polizei wurde durch ein Fernschreiben des Hamburger Amtsgerichts notwendig: darin war die sofortige Beschlagnahme der neuesten „St.-Pauli-Zeitung“ gefordert worden. Bis gestern gelang es den Sexfahndern allerdings nur, knapp 200 Exemplare bei Zeitschriftenhändlern sieherzustellen.

Der Beschlagnahmebeschluß, von dem inzwischen alle Polizeidienststellen des Bundesgebietes unterrichtet sind, stützte sich auf eine Bildserie, abgedruckt im Heiratsmarkt. „Das ist fortgesetzte Pornographie“, konstatierte der zuständige Staatsanwalt in Hamburg und setzte alle Hebel in Bewegung, damit dem Leser dieser Anblick erspart bleibt.

Nürnberg

15.8.2021, 08:09 Uhr Historisches aus Nürnberg

Nürnberg im August 1971

Mit magerem Erfolg, wie das Ergebnis zeigt, Der überwiegende Teil der Exemplare war bereits verkauft, bevor der Arm des Gesetzes nach den restlichen Zeitungen griff, die im Asservaten-Raum des Polizeipräsidiums, schön nach den Namen der Verkäufer getrennt, gehortet werden.

Ein Redakteur der „St.-Pauli-Zeitung“ erklärte uns gestern zur Beschlagnahmeaktion: „Das ist doch lachhaft. Auf der letzten Seite haben wir ein viel anstößigeres Foto. Dieses Bild ist versehentlich nicht mehr beschnitten worden und zeigt mehr, als es eigentlich sollte.“