25. Dezember 1967: Amerikaner ziehen ab
25.12.2017, 07:00 UhrDie Bewohner von Langwasser, Zollhaus und Neuselsbrunn waren nicht dabei, obwohl Ihnen die Übersiedlung der Amerikaner vom alten „Soldiers Field“ am Dutzendteich hinaus in die Nähe der Autobahnausfahrt Moorenbrunn den unmittelbar bevorstehenden Luft-Frieden verspricht. Denn regelmäßige Flüge sind schon eingestellt, mit dem Umzug ist bereits begonnen worden. Für die Stadt Nürnberg und ihre Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft bedeutet der Rückzug freies Feld für die Bebauung von Langwasser-Nord.
Die neuen Anlagen, die vom Finanzbauamt Nürnberg geplant und errichtet worden sind, bestehen aus dem Munitionsdepot, dem Treibstofflager und der jetzt übernommenen Landebahn. Die gesamte Bausumme betrug rund 20 Millionen Mark.
Auf den 1.850 Quadratmetern des Instandsetzungshangars rollte die Übergabezeremonie ab, bei der Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter eine ungewohnte Aufgabe übernahm. Zusammen mit dem Drei-Sterne-General schritt er die Front der mit Fahnen, Traditionsuniformen, allen Ehrenzeichen und zwei Militärkapellen angetretenen US-Soldaten ab.
Dann trat Dr. Feaux de la Croix ans Mikrofon, um in Deutsch und Englisch das Gemeinsame hervorzuheben: der Bürokratenschweiß, der auf beiden Seiten geflossen ist, bis die Interessen der Partner unter einen Hut gebracht waren. Auch der amerikanische Kommandeur bezeichnete Landeplatz und Depots als Zeugnis deutsch-amerikanischer Zusammenarbeit. Sie stellen die modernsten Einrichtungen dar, die die US-Armee in Europa besitzt, und übertreffen in ihrer Kapazität die alten Anlagen um das sechs- bis siebenfache.
Mächtig stießen die Musiker fürs Deutschlandlied ins Horn, gewaltig schwoll der Trommelwirbel, als sie auf die amerikanische Nationalhymne „umschalteten“. Der Sinn für Show, der jenseits des großen Teichs daheim ist, offenbart sich, als vor der Unterzeichnung der Urkunden wie von Geisterhand bewegt das große Hangartor aufging, für die paar Minuten, die nötig waren, um das Band zu durchschneiden. Im südlichen Seitenanbau wurde Kaffee aus Riesenboilern gezapft, es gab alkoholische Getränke und den obligaten, in allen Farben schillernden Kuchen als Zeichen der Freude über das gelungene Werk.
Das Munitionsdepot aus elf Doppelbunkern, Unterkünften und Wachtürmen – es kostete über 1,7 Millionen Mark – ist von den Amerikanern bereits im Mai 1965 übernommen worden. Am 17. Januar 1967 bekamen sie das 7,8 Millionen teure Treibstofflager, zu dem Verwaltungs- und Betriebsgebäude, Hochtanks, Zapfstände, Pumpenhäuser und Rampen gehören, an denen Eisenbahn-Kesselwagen und Tankwagen entladen werden.
Nun steht ihnen die Luftlandebahn zur Verfügung, die schon eher ein kleiner Flugplatz ist. Der Betrieb wickelt sich auf 1.000 Meter langen Start- und Landebahnen und den Rollbahnen ab.
Nur ganz am Rand wurde gestern an ein „Jubiläum“ erinnert. Die ersten Überlegungen, die US-Streitkräfte umzuquartieren, sind just vor zehn Jahren angestellt worden. Schwamm darüber! Der lange Papierkrieg wegen der Krieger ist jetzt endgültig zu Ende gegangen.
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