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27. August 1971: Nürnberger Polizeipräsident gab düstere Prognose

27.8.2021, 07:00 Uhr
27. August 1971: Nürnberger Polizeipräsident gab düstere Prognose

© NN

Diese düstere Prognose stellte gestern anläßlich seiner Verabschiedung der scheidende Nürnberger Polizeipräsident Dr. Horst Herold (47), der am 1. September sein neues Amt als Chef des Bundeskriminalamts in Wiesbaden antreten wird.

Seine künftige Hauptaufgabe in Wiesbaden sieht Dr. Herold darin, diese angedeuteten Gefahren sichtbar und ihren Zusammenhang mit gesellschaftlichen Strukturdefekten deutlich zu machen. Diesem Anliegen hatte er sich in den vergangenen Jahren ganz besonders gewidmet.

„Übergang so fair als möglich“

Die offizielle Verabschiedung Dr. Herolds, der seit dem 1. Februar 1961 Chef der Nürnberger Stadtpolizei war, fand in Anwesenheit zahlreicher Vertreter der Stadt, des Landtages, der Regierung Mittelfranken, der Justiz. der Bundeswehr und der Bereitschaftspolizei statt. Gast war auch Dr. Willi Stoll, Ministerialdirigent und Leiter der Polizeiabteilung im Münchner Innenministerium.

Zur bevorstehenden Verstaatlichung, über deren Zeitpunkt nach wie vor Unklarheit herrscht, betonte Dr. Stoll, der Übergang solle „so fair als möglich“ durchgeführt werden.

Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter, langjähriger Dienstherr Dr. Horst Herolds, umriß die Verdienste des scheidenden Präsidenten, dessen motorische Kraft auch in der neuen Position als BKA-Chef aufgehen werde.

Als Schwerpunkte in Dr. Herolds Tätigkeit nannte das Stadtoberhaupt die Kriminalgeographie und die elektronische Datenverarbeitung auf dem Sektor der Verbrechensbekämpfung. Danach sei die Organisation der Polizei ausgerichtet, keineswegs aber ihr untergeordnet worden.

Echte Dienstleistung

Das Vorantreiben der Technisierung habe nicht nur eine Verbesserung der Nürnberger Stadtpolizei in allen Einsatzbereichen zur Folge gehabt, sondern gleichermaßen sei sie zu einer echten Dienstleistung geworden, die über den reinen Ordnungsfaktor hinausgehe. Dr. Urschlechter würdigte aber auch die Verdienste des scheidenden Präsidenten in der kollegialen Zusammenarbeit mit den kommunalen Behörden, sowie um die größere Sicherheit für die gesamte Stadt und ihre Bevölkerung. Auch bei den Verhandlungen über die Verstaatlichung der Stadtpolizei habe Dr. Herold nie die Belange der einzelnen Beamten aus dem Auge verloren.

An die Adresse des Innenministeriums gerichtet, das sich noch immer nicht über den Termin für die Verstaatlichung geäußert hat, erklärte der Oberbürgermeister, was vom Staat versprochen worden sei, sollte auch eingehalten werden.

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