27. Oktober 1967: Kinder zwischen Wolkenkratzern
27.10.2017, 07:36 UhrDas dreigeschossige Gebäude mit seinem unkonventionellen Zuschnitt, seinen zwölf Stammklassen, vielen Nebenräumen, Turnhalle und Jugendhort wird bereits von 400 Schulkindern besucht. Doch es drängen mehr nach – ebenso zügig und beständig, wie die Wohntürme in Neuselsbrunn wachsen.
Diese Entwicklung hatte der Stadtrat vor Augen, als er sich schon 1959 mit den ersten Planungen beschäftigte, sich jahrelang mit Grundstücksschwierigkeiten herumschlug und den Kompromiß – nämlich die Schule an der Bauernfeindstraße zu erweitern – verwarf. "Nun haben wir doch ein gutes, glückliches Ergebnis erreicht!" rief Baureferent Heinz Schmeißner gestern in die vollbesetzte Pausenhalle und pries die "knappe, solide und einfache Gestaltung" des Bauwerks, das sich sehen lassen kann.
Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter würdigte die nun sichtbar gewordene Gemeinschaftsleistung zwischen Bürger, Staat und Stadt, bezeichnete den Stil des neuen Gebäudes als "Ausdrucksform des Lebens in dieser Zeit" und wünschte, daß in einem solch fortschrittlich geprägten Haus ein freiheitlicher, guter Geist walten möge.
Im Januar soll der erste Bauabschnitt der Bertha-von-Suttner-Schule vollendet, nicht lange danach die Schule auf der Insel Schütt einzugsbereit sein, gefolgt von der Volksschule Herriedener Straße in Gebersdorf. Wann jedoch eine weitere Lehranstalt für das sich ausdehnende Neuselsbrunn und die Nachbarschaft U in Langwasser Wirklichkeit wird, steht noch in den Sternen.
Nachdem auch Schul- und Kulturreferent Dr. Hermann Glaser den Neubau als "praktisch und schön" und auf eine "lebendige Kinderschar" zugeschnitten charakterisiert hatte, gab schließlich Rektor Karl Seyboth seine Freude über die weiten Räume kund. "Hier draußen atmen wir den Duft der großen weiten Welt", sagte er, um die Hymne sogleich wieder mit der Mitteilung zu dämpfen, daß bereits vier Klassen mit je 54 Kindern überbelegt seien.
Die Einzugsfeier, von Buben und Mädchen schwungvoll umrahmt, endete mit einem Rundgang durch das Haus, dessen wesentlichsten Materialien Sichtbeton, Sichtmauerwerk und Holz sind. Es hat rund 3. 210.000 DM gekostet. Den Eingang ziert eine plastisch gestaltete Betonwand von Leo Birkmann.
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