28. April 1971: Stadtmauer stürzte in die Tiefe

28.4.2021, 07:29 Uhr
28. April 1971: Stadtmauer stürzte in die Tiefe

© Bauer

Bis in die späte Nacht suchten über 40 Feuerwehrleute nach Verschütteten. Die Polizei beteiligte sich mit Suchhunden an der Aktion. Ob durch den Einsturz Opfer zu beklagen sind, stand bis Redaktionsschluß nicht fest.

28. April 1971: Stadtmauer stürzte in die Tiefe

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Das Unglück hatte sich bereits vor etwa einem Monat angekündigt, als zum erstenmal eine Fahrbahnsenkung an dieser Stelle beobachtet worden war. Seither sind Arbeiter dabei, das alte Gemäuer auf schwache Stellen zu untersuchen. Gestern und vorgestern war erstmals ein Trupp damit beschäftigt, die Mauer und das vorn Absturz bedrohte Straßenstück mit Sonden zu prüfen.

Eine Straßenhälfte wurde für den Verkehr, der der Stadtmauer nicht mehr gewachsen war, gesperrt. Trotzdem wurde diese Fahrbahnseite Abend für Abend von Anliegern vollgeparkt. Als gestern abend die Mauer auf etwa 20 Meter Länge nachgab, und rund 1000 Kubikmeter Sand und Steine in den Stadtgraben stürzten, sackte die Straße nur wenige Meter vor dem ersten Pkw in einer ganzen Reihe von Wagen ab.

Ein Passant erklärte nach Eintreffen der Feuerwehr, er habe den Einsturz beobachtet und glaube, gesehen zu haben, wie ein Mensch mit in die Tiefe gerissen wurde.

Das hatte eine großangelegte Suchaktion zur Folge. Mit Schaufeln und Pickeln gingen die Feuerwehrleute daran, den Geröllberg abzutragen. Die Polizei forderte von der Stadt einen Raupenschlepper an. Der wurde vom Räumungs- und Fuhramt verweigert mit der Begründung, das Gerät werde am folgenden Morgen wieder am Schuttberg benötigt.

In der Not wandte sich die Leitung des Bergungseinsatzes an die Bundeswehr. Die verfügte wohl über einen solchen Raupenschlepper, aber der war wiederum nicht einsatzbereit. Im Kegel der Scheinwerfer arbeiteten die Helfer mit Schaufel und Pickel weiter.

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