3. April 1969: Gefährtin für Rechner „Erich“
3.4.2019, 07:00 UhrNüchtern ausgedrückt: mit der Einführung einer Digiset-Lichtsetzmaschine hat das Druckhaus Nürnberg erneut auf einem Spezialgebiet der graphischen Industrie, des Satzes, den modernsten Stand der Technik erreicht.
So fiel es Verleger Heinrich G. Merkel leicht, das Kompliment von Direktor Stockmayer: „Sie stehen an der Spitze der Technik!“ postwendend zurückzugeben: „Wir freuen uns, daß wir einer deutschen Firma den Auftrag geben konnten und werden auch in Zukunft mit Ihnen zusammenarbeiten, wenn sich eine Möglichkeit dazu ergibt.“ Druckhausdirektor Reißberg dokumentierte die gelöste Stimmung, die das vollendete Werk ausgelöst hat: „Ich hoffe, daß die neue Anlage mit demselben Elan alle Aufgaben meistert wie unser ‚Erich‘!“ Anschließend taufte er die Lichtsatzanlage auf den Namen „Hedi“ (Hell-Digiset) und vermählte sie mit „Erich“.
Blenden wir kurz zurück: das Elektronen-Zeitalter in den „Nürnberger Nachrichten“ begann am 26. Oktober 1965; damals wurde in ihrem Druckhaus der erste Satzrechner in einem deutschen Zeitungsbetrieb aufgestellt, und hat sich bisher überaus gut bewährt.
Nur soviel über „Hedi“. Ihre automatische Film- und Entwicklungseinrichtung liefert sofort den fertigen Satz in Form von Papier- und Filmbahnen. Während im bisherigen Handsatz pro Sekunde ein Zeichen gesetzt werden kann, eine gute Schreibkraft drei bis vier Anschläge pro Sekunde schafft, leistet die ultraschnelle Lichtsetzanlage rund 600 Zeichen in einer Sekunde.
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