3. April 1971: 3.000 Besucher am ersten Tag
3.4.2021, 07:00 UhrUm 10 Uhr wurde die Tür von Dürer-Kenner Franz Lamprecht aus Töging in Oberbayern aufgesperrt, aber schon eine halbe Stunde früher standen Nürnberger und Gäste Schlange vor dem Gebäude im frischen Sonntagsstaat, Nürnbergs Kulturreferent Hermann Glaser und Pressechef Walter Schatz merkte man die Freude an, daß sie gestern zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnten: Dürer-Haus aufsperren und Noricama eröffnen.
Und so verteilte denn, verbindlich grinsend, Nürnbergs Kulturboß höchstselbst die Dürer-Kalender der Stadtsparkasse an die ersten Besucher des Hauses. Franz Lamprecht aber erhielt Beifall, als er den großen Schlüssel ins Loch steckte. Der kleine Mann mit den großen Kenntnissen über den Maler aus dem Mittelalter war begeistert von der Renovierung des Hauses – er sah es zum letzten Mal im Jahr 1967 – äußerte sich weniger angetan vom neuerrichteten Klotz dahinter und begutachtete schließlich sachkundig den Inhalt des Gebäudes.
Bis gestern abend waren 2.500 Menschen im Dürer-Haus. Zu Noricama fanden erheblich weniger, 700 an der Zahl. Das mag damit zusammenhängen, daß für die Besichtigung des multimediären Zwölf-Minuten-Spots gestern schon Eintritt gezahlt werden mußte, während die Besichtigung des Dürer-Hauses noch frei war.
War Franz Lamprecht vom neuen Dürer-Haus begeistert, so überschlug sich der Gewinner des Alles-oder-Nichts-Quiz nachgerade nach der Noricama-Schau. Es ist überhaupt erstaunlich, wie verschieden die Menschen auf die „kulturelle Geisterbahn“ – so betitelt von CSU-Stadtrat Holzbauer und adaptiert von OB Urschlechter – reagieren.
Kommen die einen, die eher Gefühlsbetonten beinahe zu Tränen gerührt ob des Wunders aus technischer Präzision und nürnbergischem Riesentrichter aus dem Spektakulum, so läßt die anderen, die eher Rationalen und Intellektuellen, das Svoboda-Werk kalt. „Da komm i nimmer mit“, bedauerte eine alte Dame und ein junger Bursch hatte sich nach dem zehnten Besuch noch nicht satt gesehen und gehört und entdeckte immer wieder etwas Neues.
Das Dürer-Jahr jedenfalls läßt sich gut an. Mit dem Spielzeugmuseum, dem renovierten Haus am Tiergärtnertor und der Noricama auf der Burg ist die Stadt um Wesentliches bereichert und anziehender geworden.
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