3. Juni 1967: Vom Auto aufs Rad
3.6.2017, 08:49 UhrSie schlägt das "Radwandern" vor - und erreicht damit gleich zweierlei: "Zum einen sind die Autofahrer von der Straße; zum anderen tun sie beim Dahinradeln in frischer Luft und beim kräftigen Pedaltreten auch noch etwas für ihre Gesundheit!" erklärt Gaugeschäftsführer Fritz König.
Damit sich niemand ins Abenteuer einer Radtour durch die Stadt zu stürzen braucht - so des mitgliederstärksten Clubs eigene Worte - hat die günstig am Stadtrand liegende Großtankstelle Max Förster, Zerzabelshofer Hauptstraße 41, den Verleih von 30 vereinseigenen Klapprädern übernommen. Für die geringe Gebühr von 2 DM bei viertägiger Benutzung stehen sie allen ADAClern von montags bis freitags zwischen sieben und 20 Uhr, samstags von sieben bis 17 Uhr und sonntags zwischen 8 und 15 Uhr zur Verfügung.
Das für viele Autofahrer völlig neue Naturerlebnis vom hohen (Draht-)Roß aus ist gründlich geplant - so gründlich, daß sogar der ADAC-Pannendienst mit in die Überlegungen einbezogen wurde. Und so wird denn auch ein defektes Zweirad für die "gelben Engel" ein hinreichender Grund sein, zu Hilfe zu eilen, wenn man sie unter der Nummer 54 14 14 ruft.
Der Radfahrerwandersmann aber, des sicheren Gefühls von anderthalb Millimetern Blech und Chrom um sich herum beraubt, ist deshalb nicht schutzlos den Gefahren des Verkehrs preisgegeben. Er reist, wie gewohnt, mit seinem Wagen an den Rand der Stadt, wo das Häusermeer hinter wohltuendem Grün versinkt, lädt an der Tankstelle das praktische Klapprad in seinen Kofferraum (der bei guter Schichtung drei davon aufnehmen kann) und braust dahin, wo er einen Parkplatz und eine gute Startmöglichkeit findet.
Der ADAC hat ein paar hübsche Rundreisen ausgeknobelt und sie auch selbst ausprobiert, wobei im Zusammenspiel mit der Zweirad-Industrie und der Forstverwaltung alle möglichen Schwierigkeiten und Probleme besprochen und nach bestem Wissen und Gewissen beseitigt worden sind.
Bei den Vorbereitungen zum "Radwandern" - dem ersten, das von einem ADAC veranstaltet wird - ist man erneut auf die betrübliche Tatsache gestoßen, daß es in Nürnberg, wie in Bayern überhaupt, viel zu wenig ausgebaute und bezeichnete Radwege gibt. Mehr für ihre Radler tun Schleswig-Holstein und Niedersachsen, vom Paradies Holland ganz zu schweigen.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen