30. Juli 1969: Sechsspurig über den Rathenauplatz
30.7.2019, 07:00 UhrRund 10.000 Kubikmeter Erdreich wurden schon oder werden noch bewegt. Dann kann mit den eigentlichen Straßenbau-Arbeiten begonnen werden. Der Bauentwurf allerdings, der Kosten von 1,1 Millionen im ersten Abschnitt vorsieht, muß noch vom Stadtrat genehmigt werden.
In unmittelbarer Nachbarschaft vom Rathenauplatz wirft ein anderes Millionenprojekt seine Schatten voraus: der 35-Millionen-Bau der Oberpostdirektion. Auch hier stehen die reinen Erdaushub-Arbeiten kurz vor ihrem Abschluß. Mit dem Bau der Fundamente soll bereits Ende August begonnen werden.
In die erste Ausbaustufe von Rathenauplatz/Laufertorgraben ist zunächst die neue westliche Fahrbahnhälfte zwischen der Stuck- und Keßlerstraße einbezogen. Da dieser Neubauteil abseits der bisherigen Fahrbahn verläuft, um später einmal mit dem noch auszubauenden östlichen Fahrbahnteil eine zum Teil zwölfspurige Pracht-Avenue zu werden, bleibt vorerst noch der fließende Verkehr von den Arbeiten unbehelligt.
Zunächst mußten auch die Grünanlagen auf einer Länge von 200 und einer Breite von 25 Metern "angeknabbert" werden, die Stützmauer muß noch fallen, 20 Bäume im Bereich der Neubaustrecke sind bereits gefällt, noch fünf müssen den Baumaschinen weichen.
Erdarbeiten kosten allein 130.000 DM
Die Erdarbeiten, die sich vorerst auf das Teilstück zwischen Laufer Tor und Innere Cramer-Klett-Straße beschränken, kosten die Stadt runde 130.000 Mark. Anfang August werden die reinen Bauarbeiten im Amtsblatt ausgeschrieben, und man rechnet, mit dem Umbau des westlichen Fahrbahnteils Rathenauplatz/Laufertorgraben noch in diesem 1Jahr fertig zu werden.
Im Laufe der bevorstehenden vier Monate soll auch noch der Fußgängertunnel unter dem Laufertorgraben an der Inneren Cramer-Klett-Straße zu einem erheblichen Stück vorwärtsgetrieben werden. Die Kosten dafür belaufen sich allein auf etwa 650.000 Mark, von denen dieses Jahr 400.000 DM verbaut werden sollen.
Der gesamte mehrspurige Ausbau des Laufertorgrabens und des Rathenauplatzes mit Verlegung der Straßenbahngleise als Teiler zwischen den beiden Fahrtrichtungen auf einer Länge von rund 700 Metern einschließlich der einmündenden Seitenstraßen von der Stuck- zur Keßlerstraße soll bis zum Dürer-Jahr soweit abgeschlossen sein, daß der Verkehr ungehindert fließen kann, auch wenn man den letzten Verschleißberg aus Gußasphalt erst Ende 1971 auftragen kann. Die Gesamtkosten belaufen sich in den verschiedenen Bauabschnitten auf rund vier Millionen Mark. Bei allen diesen Maßnahmen wird eine Sperrung des Laufertorgrabens, so wurde uns versichert, nicht erforderlich sein. Mit einigen Engpässen müsse man allerdings schon rechnen.
Unweit der städtischen Baustelle sind die Aushubarbeiten für das neue Gebäude der Oberpostdirektion schon fast beendet. Mit einem Aufwand von 800.000 Mark wurden bisher 80.000 Kubikmeter Erdreich ausgebaggert, weitere 30.000 werden noch in den nächsten Tagen folgen. "Wir hatten uns diesen Teil der Arbeiten weit schwieriger vorgestellt!", meinte Ingenieur Karl Mohr von der OPD. Er verwies auf den harten Burgsandstein, den man aber zum Glück nicht, wie ursprünglich befürchtet hatte, sprengen müssen.
In diesem Jahr ist, nur der Ausbau des 3. Untergeschosses für das neungeschossige Verwaltungs-Hochhaus geplant. Nachdem das Hausmeistergebäude schon steht, wird darin in den nächsten Tagen die örtliche Bauleitung Einzug halten, die nun eine der schwierigsten Bauperioden schon hinter sich hat: das Abstützen der acht Meter tiefen Baugruben-Wände zur Bayreuther Straße, zum Maxtorgraben und zur Veillodterstraße hin.
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