N-Ergie erklärt

3000 Mal in Nürnberg: Was hat es mit diesen geheimnisvollen orangenen Deckeln auf sich?

Azeglio Elia Hupfer

nordbayern-Redaktion

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26.7.2024, 05:00 Uhr
An der Oberfläche sieht man immer zwei solcher Deckel nebeneinander.

© Alexander Aulila An der Oberfläche sieht man immer zwei solcher Deckel nebeneinander.

Bei den orangefarbenen Deckeln handelt es sich um sogenannte Unterflurdeckel für die Fernwärme. Unter den Deckeln verlaufen Fernwärme-Leitungen. Um Gebäude mit Fernwärme zu versorgen, sind zwei parallel verlaufende Leitungen nötig. Eine Leitung für den Vorlauf und eine Leitung für den Rücklauf des heißen Wassers. Daher sieht man an der Oberfläche auch immer zwei solcher Deckel nebeneinander.

Das Nürnberger Fernwärmenetz hat rund 350 Kilometer Leitungstrasse. Rund 50.000 Haushalte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen in Nürnberg nutzen aktuell Fernwärme. Knapp 3000 dieser orangefarbenen Deckel gibt es im gesamten Nürnberger Stadtgebiet, informiert die N-Ergie auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Deckel sind nicht nur in Gärten, sondern auch auf der Straße zu finden. Es sind nicht die einzigen farbigen Deckel, es gibt zum Beispiel auch gelbe Deckel, unter ihnen verlaufen Gasleitungen.

Unter den orangefarbenen Deckeln befinden sich Absperr-Armaturen für die darunter verlaufenden Fernwärmeleitungen. In den Leitungen verläuft sehr heißes Wasser. Wenn Wartungen oder Reparaturen anstehen, müssen die Leitungen zuvor abgedreht werden, damit die Technikerinnen und Techniker an den abgekühlten Leitungen arbeiten können.

Warum sind die Deckel orange?

Damit die Deckel von oben gut sichtbar und leicht zu erkennen sind, werden sie regelmäßig gestrichen. Damit die Deckel auch gut sichtbar bleiben, dürfen sie nicht bedeckt werden und müssen frei zugänglich sein. Wenn die Farbe verblasst, beauftragt die N-Ergie Firmen, um die Deckel neu zu streichen. Eine feste Taktung gibt es dabei nicht, das Streichen sei anlassbezogen, sagt eine Pressesprecherin auf Nachfrage unserer Redaktion.

Fernwärme in Nürnberg

Fernwärme deckt heute etwa ein Viertel des Raumwärmebedarfs in Nürnberg ab. 90 Prozent werden im Heizkraftwerk im Nürnberger Stadtteil Sandreuth erzeugt. Stadtteile mit hoher Fernwärmedichte sind beispielsweise Langwasser, Gibitzenhof oder die Altstadt innerhalb des Innenstadtrings.

Für die nächsten Jahre plant die N-Ergie nach eigenen Angaben einen "starken Ausbau" des Fernwärmenetzes. "Bis 2035 wollen wir die jährlich produzierte Fernwärme-Menge für Nürnberg CO2-neutral erzeugen", sagt ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage. Um die Fernwärme CO2-neutral zu erzeugen, möchte die N-Ergie den Anteil klimaneutraler Energieträger in der Erzeugung schrittweise steigern. Dazu wird einen Mix aus Altholzverwertung und Großwärmepumpen angestrebt. Dieser soll perspektivisch um Erdwärme sowie Wasserstoff ergänzt werden. Bis zum Jahr 2040 soll Nürnberg dann mit bis zu 50 Prozent durch Fernwärme versorgt werden - und das im besten Fall klimaneutral.

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