31. August 1968: Neues Haus für 28 Millionen Mark

31.8.2018, 07:00 Uhr
31. August 1968: Neues Haus für 28 Millionen Mark

© Ulrich

Die Allgemeine Ortskrankenkasse von Mittelfranken (AOK) stellte gestern den endgültigen Bauentwurf vor, den eine Planungsgruppe aus den Architekten Horst Fink — er war im vergangenen Jahr als erster Preisträger aus dem Wettbewerb her-vorgegangen —, Albin Hennig, Harald Loebermann, Walter Mayer sowie den Gebrüdern Gerhard und Hermann Scherzer geschaffen hat. Der imponierende Bau, der in seinem Inneren eine doppelstöckige Schalterhalle beherbergt, kostet voraussichtlich über 28,1 Millionen DM. Allein die reinen Baukosten stehen mit 19,5 Millionen DM zu Buch.

Bis zum Frühjahr 1971, noch rechtzeitig zum 500. Geburtstag Albrecht Dürers, wird der Neubau an der städtebaulich bedeutsamen Stelle neue Akzente setzen. Im Grunde ist es bei der weiterentwickelten Wettbewerbsarbeit von Dipl.-Ing. Horst Fink geblieben — zwei Baukörper mit Fassaden aus Beton-Elementen —denen schon damals vom Preisgericht bescheinigt worden war: gut in die Umgebung eingefügte Komposition, wohltuende Gliederung der Innenräume, funktionell einwandfreie Lösung der Obergeschoß-Grundrisse sowie ein vorzüglicher Übergang zur Nachbarbebauung.

31. August 1968: Neues Haus für 28 Millionen Mark

© Ulrich

Die Bauarbeiten beginnen Mitte September mit dem Erdaushub. Für die zweigeschossige Tiefgarage mit fast 10.000 Quadratmeter unter dem gesamten Gelände müssen 70.000 Kubikmeter Erde bewegt werden. Über diesem gewaltigen „Krater" wächst das Gebäude, in dem der AOK Mittelfranken 14.000 Quadratmeter Bürofläche sowie Nebenräume mit 3.700 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Weitere 3.700 Quadratmeter bleiben für die Erschließung und die technischen Anlagen reserviert.

Das Bad liegt im Keller

Im Haupttrakt befindet sich die Verwaltung. Dabei wurde besonderer Wert auf die Schalterhallen im Erdgeschoß und im ersten Stockwerk gelegt, weil der Schwerpunkt der Arbeit bei der Bearbeitung der Anträge von Mitgliedern liegt, die Versicherungsleistungen heischen. Die Planer entwickelten. eigens kleine Glaskabinen, in denen ein vertrauliches Gespräch zwischen dem Versicherten und dem AOK-Mitarbeiter möglich ist.

Im Erdgeschoß des Nebengebäudes kommt die AOK-Druckerei unter, darüber liegt das Papierlager, während im Keller — durch einen separaten Eingang erreichbar — des 550 Quadratmeter große medizinische Bad untergebracht würde. Außerdem stehen drei Wohnungen dem Personal zur Verfügung, das über das Haus wacht. Der umbaute Raum in beiden Gebäuden wird voraussichtlich 135.000 Kubikmeter betragen.

„Nach Hausvaterart hat die AOK viele Jahre gespart, um den Neubau finanzieren zu können", berichtete AOK-Direktor Ernst Pirner, der gleichzeitig auch auf die Notwendigkeit des Vorhabens hinwies. Das 1925 vollendete und in den 50er Jahren zweimal erweiterte Haus an der Karl-Grillenberger-Straße sei den Ansprüchen in keiner Weise mehr gerecht geworden, erklärte er.

Um die mehr als 180.000 AOK-Mitglieder, die allein in der Stadt und im Landkreis Nürnberg wohnen, mustergültig betrugen und zentrale Aufgaben für die rund 450.000 Mitglieder und 28.000 Arbeitnehmer in Mittelfranken bewältigen zu können, seien zweckmäßige und fortschrittliche gestaltete Arbeits- und Besucher räume notwendig gewesen.

Bedenken, daß wegen der Baukosten nun die Versicherten zur Kasse gebeten werden, zerstreute Ernst Pirner. Er versicherte: „ Wegen des Gebäudes werden die Beitragssätze nicht erhöht!“

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