31. Oktober 1969: Rezept für neue Kraft

31.10.2019, 07:00 Uhr
31. Oktober 1969: Rezept für neue Kraft

© Kammler

Das Kernstück des Programms, das dem Stadtrat künftig als Konzept dienen wird, bildet ein auf Großraum und Land Bayern abgestimmter Katalog. Er reicht vom Bereitstellen neuer Gewerbeflächen bis zur Förderung der Innenstadt als überörtliches Einkaufs- und Verwaltungszentrum.

Die neuen Leitlinien – sie sollen beileibe kein Evangelium sein, sondern ständig überprüft und den Erfordernissen angepaßt werden – beginnen mit einer Übersicht zur Lage der Nürnberger Wirtschaft, der gegenwärtig vor allem zwei Engpässe zu schaffen machen: sie bekommt kaum neue Arbeitsplätze und leidet an der Knappheit kurzfristig bebaubarer Gewerbeflächen.

„Eines der entscheidenden Vorhaben zur Förderung der Wirtschaft besteht in der Bereitstellung ausreichend großer und erschlossener Gewerbeflächen. Das Angebot muß so breit differenziert sein, daß es einem weiten Fächer von Spezialwünschen gerecht werden kann“, lautet deshalb eine der Forderungen. Um die Lage auf dem Arbeitsmarkt zu entschärfen, wird vorgeschlagen, den Wohnungsbau für neue Arbeitskräfte zu fördern und die Verkehrsverbindungen zwischen Wohnung und Arbeitsplatz auszubauen.

Dr. Wilhelm Doni prophezeite, daß die künftige Wirtschaftsentwicklung erhöhte Anforderungen an die Weiterbildung der Erwachsenen stellen wird und dem Ausbau entsprechender Einrichtungen besondere Bedeutung zukomme. Er nannte die Förderung der Innenstadt als Mittelpunkt durch intensivere Werbung und den Bau neuer Parkplätze und Fußgängerzonen.

Nachdem Handel, Industrie, Handwerk und Gewerkschaften das Konzept gelobt hatten, will es der Wirtschaftsbeirat nicht damit bewenden lassen, die Unterlagen dem Stadtrat weiterzureichen. Noch bevor das Stadtoberhaupt angekündigt hatte, er habe „grünes Licht“ für einen „Nürnberg-Plan“ gegeben, traf er wichtige Entscheidungen für die künftige Arbeit.

Sie soll sich künftig nicht nur im geschäftsführenden Ausschuß und in der Vollversammlung vollziehen, sondern in Ausschüssen, die gestern ins Leben gerufen wurden: einer für die Förderung der Innenstadt, einer für den Nahschnellverkehr und die Verkehrsversorgung für die Wirtschaft Nürnbergs und seines Umlandes, einer für Messen, Ausstellungen und Veranstaltungen, einer für die Energie und Wasserversorgung, einer für Wohnungsbau für Arbeitnehmer.

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