5. Oktober 1967: Bilanz des Schreckens
5.10.2017, 07:00 UhrAus den Trümmern wurden vier Erwachsene und zwei Kinder geborgen und teilweise schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht.
Unwahrscheinliches Glück hatte eine Nürnberger Hausfrau: ihr Auto wurde auf den Kopf gestellt, die Türen klemmten. Durch die geborstene Windschutzscheibe zwängte sich die Frau, die eine Explosion befürchtete, ins Freie.
Die 27jährige Nürnbergerin Edith H. Schildert den Unfallhergang wie folgt: "Ich fuhr mit meinem Opel auf der rechten Fahrbahnseite in Richtung Trierer Straße. In Höhe der Kaserne der Bereitschaftspolizei raste mir plötzlich ein blauer DAF entgegen. Ich sah nur noch, wie das Auto plötzlich von einer Bordsteinkante zurückgeschleudert wurde. Dann krachte es auch schon. Ich wurde mit meinem Wagen durch die Luft gewirbelt."
Als die Frau wieder den ersten klaren Gedanken fassen konnte, lag ihr Auto auf dem Dach. "Mein ganzes Bestreben war, schleunigst ins Freie zu kommen, weil ich eine Explosion befürchtete. Zu meinem Schrecken ließen sich die Türen nicht öffnen. So blieb mir nichts anders übrig, als durch die Windschutzscheibe zu kriechen", erinnerte sich die Frau, die ihr Glück noch gar nicht so recht fassen konnte.
Der DAF war, nachdem er den Wagen von Edith H. buchstäblich über den Haufen gefahren hatte, frontal mit einem weiteren Opel zusammengeprallt. "Die Schreie der Verletzen werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Ich sah nur mehr Glasscherben und dann Blut und Blut...", sagt die Hausfrau. Bereitschaftspolizisten von der an die Straße angrenzenden Kaserne, die Erste Hilfe leisteten, legten ihr zwei Kinder in die Arme.
Wenig später brachten Sanitäter sechs Verletze ins Krankenhaus: den 40jähringen Werkzeugmacher Reinhold G., der den zweiten Opel gesteuert hatte, seine gleichaltrige Frau Hildegard, die beiden fünf und drei Jahre alten Kinder sowie den DAF-Fahrer, ein 35jähriger Werkzeugmacher, und seinen Bruder, ein 24jähriger Lagerist, alle Nürnberg. Der Zustand von Hildegard G. ist ernst: sie erlitt einen Schädel-, Kniegelenk- und Unterarmbruch sowie innere Verletzungen.
Erfahrene Kraftfahrer kritisierten noch am Unfallort den schlechten Zustand der Kornburger Straße. "Das ist doch eine richtige Autofalle. Die Linkskurve bei der Kaserne fällt nach außen ab. Wenn es dann auch noch stark regnet und, wie jetzt im Herbst, Baumnadeln auf der Fahrbahn liegen, ist jedes nur leicht überhöhte Tempo lebensgefährlich" war der nahezu einstimmige Tenor.
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