6. Dezember 1966: Die Paketflut rollt jetzt

6.12.2016, 07:00 Uhr
6. Dezember 1966: Die Paketflut rollt jetzt

© Kammler

Die Bundespost hat in den letzten Jahren in den eigenen Hallen der Flut von Kartons und Schächtelchen Wege geebnet, die Paketmassen aus allen Richtungen aufnehmen können. Aber nach der internen Rationalisierung und Automation setzt der Großstadtverkehr neue Schwierigkeiten.

Diese beginnen beim Pendelverkehr zwischen Hauptbahnhof und der Verteilerhalle an der Allersberger Straße, setzen sich fort, wenn die über 100 Paketwagen früh zwischen acht und neun Uhr in die 78 Zustellbezirke der Stadt ausschwärmen und sich mühsam zwischen Parkern und rollenden Autos durchzwängen, auf Einbahnstraßen, Halte- und Parkverbote achten müssen und in dem durch neue Einbahnstraßen gekennzeichneten Altstadtbezirk schließlich nicht mehr weiter kommen.

6. Dezember 1966: Die Paketflut rollt jetzt

© Kammler

Die Neuregelung des Verkehrs in der Altstadt und die Folgen für die Paketpost bedauerte denn auch Oberpostdirektor Dr. Martin Lang, Vorsteher des Postamtes 3, gestern ganz besonders. Er teilte mit, die Stadt habe eine Ausnahmegesuch mit dem Hinweis abgelehnt, das Gleichheitsprinzip werde verletzt, wenn man den Wünschen der Post nachkomme.

Demgegenüber sei festzustellen, daß die Post dem Gemeinwohl diene. Inzwischen haben sich der Einzelhandel und IHK ebenfalls für eine Ausnahmegenehmigung eingesetzt. Die Geschäftsleute sind auf die Waren angewiesen, auch wenn ihre Läden an Fußgängerzonen liegen. Andere Städte haben der Post für den Zustelldienst übrigens Sondergenehmigungen erteilt.

Anerkennend äußern sich die Paketfahrer dagegen über das Verständnis, das ihnen viele Nürnberger entgegenbringen, wenn sie Sendungen für abwesende Nachbarn annehmen und dadurch umständliche Aufbewahrungsarbeit verhindern. Jedes Paket findet in Nürnberg einen Ersatzempfänger.

Die Aktion „Der pünktliche Weihnachtsmann“, mit der die Bevölkerung angespornt werden soll, die Geschenke frühzeitig aufzugeben, ist erfolgreich angelaufen. Die Absender haben nebenbei die Chance, für ihr Entgegenkommen mit Geldpreisen bis zu 10.000 DM belohnt zu werden. Die Wettbewerbsfrist läuft allerdings am 13. Dezember ab.

Ab 15.12. konzentriert sich die Arbeit der Post auf Briefe und Glückwunschkarten. Auch hier gilt die Bitte: Weihnachtspost möglichst bis 19. Dezember in den Briefkasten werfen und auf Sendungen in die Zone nicht das kleine „x“ vor der Postleitzahl vergessen!

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