7. April 1971: Geistesgrößen waren in Nürnberg zu Gast

7.4.2021, 00:00 Uhr
7. April 1971: Geistesgrößen waren in Nürnberg zu Gast

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Der Orden pour le mérite ist die wohl exklusivste Vereinigung der Bundesrepublik. Die Höchstzahl der Mitglieder ist auf 30 beschränkt. Gegenwärtig zählt der Orden 24 Angehörige aus Wissenschaft und Künsten, je zu einem Drittel Vertreter der Geisteswissenschaften, der Naturwissenschaften und der Künste.

Der Orden wurde von Friedrich dem Großen 1740 gestiftet – zunächst als Auszeichnung für Offiziere. 1842 entstand auf Anregung des Forschers Alexander von Humboldt die Friedensklasse „für Verdienste um die Wissenschaft und um die Künste“. 1952 bestätigte die Bundesrepublik die Ordensstatuten, denen zufolge über die Neuverleihung beim Tode eines Mitgliedes die übrigen Mitglieder in freier Wahl entscheiden.

Der bisherige Ordenskanzler, der Historiker Percy Schramm (Göttingen) ist im vergangenen Jahr gestorben. An seine Stelle wählten die 17 der 24 Ordensträger den Berliner Professor Dr. Kurt Bittel. Er ist Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts und zugleich Chef der angeschlossenen Auslandsinstitute.

Zu den Tagungsteilnehmern zählten die Nobelpreisträger Adolf Butenandt, Werner Heisenberg und Karl Ziegler. Sie waren ebenso wie die anderen Ordensträger im Esso-Hotel untergebracht.

Bei einem Empfang der Stadt Nürnberg wies Oberbürgermeister Urschlechter auf die vielseitigen Verflechtungen zwischen Nürnberg und den Wissenschaften und Künsten hin. Der neu gewählte Ordenskanzler Dr. Bittel bedankte sich für die „großartige Gastfreundschaft“ und verwies darauf, daß die Anregung zu der Nürnberger Tagung von Bundestagsvizepräsident Carlo Schmid ausgegangen sei.

Die moderne Stadt Nürnberg habe das Stadtbild von gestern in idealer Weise in sich aufgenommen. Das sei ein unvergeßlicher Beweis des Nürnberger Bürgersinns. Nach dem Empfang im Hochhaus am Plärrer trugen sich die Gäste ins Goldene Buch der Stadt ein.

Vorher hatten sie Dürers Grab und Haus besucht, hatten sie im Germanischen Nationalmuseum ein Konzert mit Werken aus der Dürer-Zeit gehört, hatten sie unter Ausschluß der Öffentlichkeit „Meinungen ausgetauscht“ – wobei sich hinter dieser Floskel eine tiefgreifende Diskussion über die Zeitströmungen vermuten läßt. Über diese Aussprache drang jedoch kein Wort an die Öffentlichkeit.

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