7. Februar 1968: Weg frei zur Messe

J. R.

7.2.2018, 07:00 Uhr
7. Februar 1968: Weg frei zur Messe

© Ulrich

Große Schilder an allen Ausfallstraßen und auf der Autobahn mit weißer Schrift auf rotem Grund machen auf die 19. Internationale Spielwarenmesse vom 10. bis 16. Februar in Nürnberg aufmerksam.

Anstelle des roten Fadens führen gelbe Schilder mit dem schwarzen Schaukelpferd und dem dicken Turm den Ortsunkundigen zum Messegelände. Dort regieren seit Tagen Handwerker und Zimmerleute, die die Stände aufbauen.

Es bedarf für die sieben Tage eines ungeheuren Aufwandes, damit der gute Ruf Nürnbergs als Messestadt erhalten bleibt. Alljährlich werden weder Kosten noch Mühen gescheut, um den Ablauf reibungslos zu gestalten.

7. Februar 1968: Weg frei zur Messe

© Ulrich

Die Vorbereitungen beginnen bei der sorgfältigen Beschilderung. Das Netz wurde heuer noch verdichtet, an den Ausfallstraßen wurden reflektierende Tafeln schon vor rund einer Woche angebracht, um die ersten Messegäste zu leiten.

Gestern kamen Parkplatzschilder, Gebotszeichen und Richtungsweiser, rund um das Messegelände hinzu, da während der Spielwarenmesse Einbahnregelung gilt. Jeder Aussteller und alle Einkäufer, die sich mit Auto bei der Messeleitung angekündigt haben, erhalten einen Lageplan, in dem alle Parkmöglichkeiten verzeichnet sind. Der viersprachige Katalog enthält ebenfalls einen Straßenplan mit Richtungspfeilen. Den Gästen wird aber empfohlen, den Wagen in der Stadt stehen zulassen und mit den Messestraßenbahnen zur Ausstellung zu fahren. Plakate machen in vier Sprachen auf günstige Fahrpreise aufmerksam. An mehreren Haltestellen verkaufen Schaffner Fahrscheine schon vor dem Einsteigen.

„Mit den Quartieren hat es diesmal in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverein sehr gut geklappt“, berichtete Messedirektor Drescher. Hotelzimmer sind allerdings gar nicht mehr, Privatzimmer nur noch in beträchtlicher Entfernung von der Messe zu haben.

Seit 1. Februar ist der Aufbau freigegeben und die Hersteller haben den Wettlauf mit der Zeit aufgenommen. Es wird gehämmert, gebaut, gemalt und dekoriert. Es ist nur verwunderlich, daß sich die Handwerker in dem Durcheinander von Kisten und Schachteln, von Leitern, Farben und Leisten noch zurechtfinden. Ganze Häuser mit zwei Stockwerken wachsen in die Höhe.

Plakate in vier Sprachen

Schriftenmaler, Glaser und Teppichverleiher, die aus dem ganzen Bundesgebiet herbeigeeilt sind, um ihre Dienste anzubieten, erhielten eigens dafür die Genehmigung der Messeleitung gegen eine Pauschalgebühr.

Das Arbeitsamt hat eine Außenstelle im Messegelände eingerichtet. In vier Sprachen weist ein Plakat die Gäste auf die Vermittlung von Dolmetschern und Mitarbeitern für den Auf- und Abbau der Stände und für den Verkauf hin. Das Messepostamt hat einen eigenen Sonderstempel. Fernschreiber und alle Fernmeldeeinrichtungen stehen zur Verfügung. Mehrere hundert Telefone mit eigenen Amtsleitungen stehen für die Hersteller bereit, die sich diese Erleichterung leisten können.

Münzfernsprecher in allen Stockwerken und Nebenapparate zur Messeleitung sowie der Zustelldienst zu den Ständen tun ein Übriges.

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