Alles für den Baum: Sör schafft neue Abteilung
28.7.2020, 05:58 UhrZunehmende Durchschnittstemperaturen, geringere Niederschlagsmengen – die Folgen des Klimawandels spüren wir täglich. Zudem haben die heißen, trockenen Sommer der vergangenen Jahre Spuren im städtischen Baumbestand hinterlassen. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, schärft Sör sein Profil und führt die bisherigen Abteilungen Planung und Bau von Baumstandorten, Patenschaften, Pflege und Nachpflanzung sowie Baumkontrollen im neuen Sachgebiet "Baum" zusammen.
Baumpflege verschlingt mehrere Millionen
"Die Unterhaltsaufwendungen für den Baumbestand sind gestiegen und werden auch weiterhin zunehmen", sagt Bürgermeister Christian Vogel, Erster Sör-Werkleiter. "Der Stadtrat hat hierfür weitere Mittel für die Pflege und die Bewässerung der Bäume bereits bei den letzten Haushaltsberatungen genehmigt. Eine weitere Anpassung an die Gegebenheiten und notwendigen Maßnahmen sind für die diesjährigen Etatberatungen vorgesehen."
Deshalb gießt Sör Bäume auch im strömenden Regen
Lagen die Aufwendungen für den Unterhalt von Straßenbäumen 2018 bei 1,4 Millionen Euro, stiegen sie 2019 bereits um mehr als ein Drittel auf 1,9 Millionen Euro. "Neue Standorte, erhöhter Pflegebedarf, intensiveres Gießen", nennt André Winkel, Sör-Pressesprecher, einige Stichworte. "Dazu haben die Rekordsommer 2018 und 2019 den Bäumen das Leben schwer gemacht."
Vier Stellen habe man für das neue Sachgebiet angemeldet, zudem eine Million Budgetaufstockung. "500.000 Euro davon fließen in die Wasserkosten, die andere Hälfte in die Jungbaumpflege, die von fünf auf 24 Jahre erweitert wird: Wir haben festgestellt, dass wir die Bäume länger begleiten müssen, bis wir sie in die Selbständigkeit entlassen können." Also etliche Jahre zusätzlich regelmäßig gießen, schneiden und düngen. Zudem soll der "Masterplan Straßenbaum" für mehr Bäume sorgen.
"Ich hoffe, dass wir die Budgeterhöhungen im Herbst 2020 – trotz Corona – durchbekommen, denn die Stadt muss sparen. Doch für die Bäume wäre es enorm wichtig, da ihre Entwicklung nur langfristig zu sehen ist und wir die veränderten Klimabedingungen einarbeiten müssen. Schrauben wir jetzt einige Jahre zurück, wird es schwierig", erklärt Winkel unüberhörbar besorgt.
Schwieriger Eingriff
Eines der wichtigen Ziele des neuen Sachgebiets "Baum" sei daher, neue Standorte im alten Straßenbestand zu realisieren. "Bei neuen Straßen kann man Baumstandorte von vornherein einplanen, das Problem sind bestehende Straßen", erläutert Winkel. "Die Stadt ist schließlich fertig gebaut, wir greifen im Grunde in ein bestehendes System ein."
Kabel, Wasser-, Abwasser- und Gasleitungen – vieles liegt da unter der Erde, was bei Pflanzungen bedacht werden muss. So sollen die Absprachen mit den Spartenträgern, etwa der N-Ergie, intensiviert werden, um Bäume in kürzerer Zeit pflanzen zu können. "In der Roonstraße, in der es keine Bäume gab, wurden einzelne Parkplätze geopfert. Nun stehen da neun Bäume", gibt Winkel ein Beispiel.
400 Jahre und gesund: Das sind Nürnbergs älteste Bäume:
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Zwar sei Sör mit dem neuen Sachgebiet "Baum" hinsichtlich Baumpflege und Bestandsentwicklung künftig noch besser aufgestellt, "doch führt dieser Schritt nur ans Ziel, wenn alle den Weg für mehr Bäume und den dazugehörigen Baumschutz mitgehen", appelliert Bürgermeister Christian Vogel an die Nürnberger.
"Denn nur mit einer ausreichenden Zahl gesunder Bäume lässt sich in Zukunft ein lebenswertes Stadtklima erhalten. Gleichzeitig muss der Umgang mit Bäumen mehr ins Bewusstsein der Menschen gerückt werden. Fahrräder an junge Bäume zu ketten, die noch im Wachstum sind, ist genauso schädlich wie das Parken auf Baumscheiben – damit schadet man dem Wurzelwerk erheblich. Der Baum leidet und stirbt möglicherweise ab."
Hilfe für grüne Riesen: Nürnberg sucht Baumpaten.
Gefällt wird ein Baum nicht nur, wenn er die Verkehrssicherheit gefährdet und droht, etwa auf einen Gehweg zu fallen. "Generell versuchen wir, die Bäume so lange zu halten, wie es geht. Zudem müssen wir so viele pflanzen wie möglich – künftig nicht mehr nur im Frühjahr, sondern auch im Herbst", sagt Winkel und blickt mit Sorge auf die Zukunft der natürlichen Klimaanlage der Stadt: "Wir haben keine Zeit mehr!"
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