Starke Konkurrenz

Alternative zum Taxameter: Das bedeutet der Taxi-Festpreis in Nürnberg für Kundinnen und Kunden

Alicia Kohl

Redakteurin

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15.04.2025, 16:30 Uhr
Taxis sind aus Nürnberg nicht wegzudenken. Doch das Gewerbe kämpft.

© Roland Fengler Taxis sind aus Nürnberg nicht wegzudenken. Doch das Gewerbe kämpft.

Hellgelbe Autos mit knallgelbem Schild auf dem Dach. Taxis. Sie sind überall in der Stadt. Am Hauptbahnhof, in der Innenstadt, vor den Krankenhäusern. Auf den Straßen. Ob zur Arztpraxis, nach dem Clubbesuch nach Hause oder zu mit den Öffentlichen schlecht erreichbaren Orten - Taxis sind aus Städten nicht wegzudenken. Auch nicht aus Nürnberg. Hier gibt es seit kurzer Zeit nun aber auch einen weiteren Anbieter: Bolt.

Das ist eine große Konkurrenz für das Taxigewerbe in Nürnberg. Damit die hellgelben Autos weiter mit Bolt mithalten können, gibt es nun eine bahnbrechende Neuerung: einen Taxifestpreis. Ab dem 1. Mai können Kundinnen und Kunden für vorbestellte Taxifahrten einen Festpreis vereinbaren. Das bedeutet, dass eine verlängerte Fahrzeit aufgrund von Staus, Verkehrsbehinderungen, Umleitungen oder langen Rotphasen an Ampeln nicht auf den Preis geschlagen werden, wie das gewöhnlich mit dem Taxameter der Fall ist. „Damit reagieren wir in unserer Stadt auf die Kundenwünsche, einen garantierten Taxi-Fahrpreis auf Anfrage, also vor Fahrtantritt anbieten zu können“, sagt Roland Kerl, Vorstand der Taxi-Zentrale Nürnberg eG.

Eine nicht unwesentliche Rolle spielt dabei die Konkurrenz, die bereits Festpreise anbietet. „Nun wird den Taxiunternehmern ermöglicht, flexibel auf die aktuelle Marktsituation zu reagieren und die Fahrpreise an die Bedürfnisse der Fahrgäste anzupassen“, sagt Klaus Malkmus, Leiter der Abteilung Bürgerdienste Mobilität bei der Stadt Nürnberg. Besonders Geschäftsreisende seien auf Festpreise angewiesen. Dieser Fahrpreis im Voraus, den private Fahrdienstvermittler wie Uber und Bolt bieten, gebe laut Malkmus oftmals den Ausschlag, dass Kundinnen und Kunden sich für diesen Fahrdienst entscheiden. „Diese Benachteiligung des Taxigewerbes soll in Nürnberg beseitigt werden.“ Das Taxigewerbe soll sich dadurch auch aus zum Teil existenzbedrohenden Situationen lösen können.

Der geschaffene Tarifkorridor für den Festpreis bewegt sich laut Malkmus zwischen 91 und 116 Prozent im Vergleich zu den nach Taxameter abgerechneten Fahrten. Er wird durch den reinen tariflichen Wegstreckenpreis, also der Grundpreis plus der Kilometerpreis bezogen auf die Strecke, gebildet, ohne den zuzüglichen Wartezeittarif bei Verzögerungen, erklärt Roland Kerl von der Taxi-Zentrale Nürnberg. Kundinnen und Kunden können diese Option wählen, wenn sie ein Taxi telefonisch über die Taxizentrale oder über die App bestellen. Die traditionelle Methode per Taxameter, bei der der Fahrpreis nach tatsächlich gefahrener Strecke und Zeit berechnet wird, kann aber weiterhin genutzt werden. „Im Regelfall weiß man da vorher nie genau, was die Fahrt am Ende kostet“, sagt Kerl. Mit dem neuen Festpreis „können sich die Fahrgäste im Taxi entspannt zurücklehnen und ihre Fahrt unbeschwert genießen“.

Für die Taxifahrerinnen und Taxifahrer selbst ändert sich laut Kerl nicht viel. Die Auftragsbedingungen würden von der Taxi-Zentrale auf das Datendisplay im Auto vermittelt werden, dort werde dann auch der ausgemachte Festpreis angegeben sein. „Somit ist vom Taxifahrpersonal nur der Festpreis im Taxameter über die Funktionstasten einzugeben und am Fahrtende die ‚Kasse-Taste‘ zu betätigen.“

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