Aufseßplatz: Nachgebesserte Kaufhof-Pläne kommen an
21.10.2016, 06:00 UhrViel Lärm um nichts: So könnte man - wenn man böse wäre - all die Reaktionen bezeichnen, die die Ende August öffentlich ausgelegten Pläne für den neuen Kaufhof ausgelöst haben. Obwohl Baureferent Daniel Ulrich bereits damals im Stadtanzeiger zu beruhigen versuchte und erklärte, dass es sich nur um vorläufige Pläne handelt, an denen sich noch viel ändern könne, brach im Umfeld des geplanten Neubaus ein wahrer Proteststurm aus. Stein des Anstoßes war, dass das Einkaufszentrum - nach damaligen Überlegungen - über die Fußgängerzone in der Wiesenstraße beliefert werden sollte.
Nur wenige Wochen später in der Cafeteria des Südstadtforums, wo Vertreter von Edeka auf Einladung des Bürgervereins den aktuellen Planungsstand vorstellten, war von all dem Ärger plötzlich nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil: Was Edeka-Projektentwicklerin Susanne Wolf und Thomas Schulz, Regionalleiter Expansion und Immobilien, präsentierten, stieß bei den Südstädtern auf Begeisterung.
Umstrittene Zufahrt vom Tisch
Allen voran die Tatsache, dass die umstrittene Zufahrt durch die Fußgängerzone längst vom Tisch ist, wie Susanne Wolf versicherte. Stattdessen soll die Lkw-Zufahrt nun gleich am Anfang der Siebenkeesstraße sein - an der Stelle, wo auch der alte Kaufhof schon beliefert wurde. Mit dem Unterschied, dass die Laster im Gebäude-Inneren "verschwinden", wie Daniel Ulrich betonte. Ohne Lärm- oder Abgasbelastung für die Anwohner also. Während die Abfahrt der Lkw danach über die Landgrabenstraße erfolgt, sollen Ab- und Zufahrt für die rund 280 Pkw-Stellplätze, die im zweiten und dritten Geschoss des Neubaus geplant sind, in der Siebenkeesstraße sein.
Unter den Parketagen im ersten Obergeschoss wie auch im Untergeschoss, das über die U-Bahnhaltestelle Aufseßplatz zugänglich sein wird, sind laut Thomas Schulz Ladenflächen geplant. Angestrebt werde ein ausgewogener Branchenmix mit einer Drogerie, einem Discounter, Schuh- und Textilgeschäften sowie einem Bio-Markt, verriet der Regionalleiter, der die Gespräche mit Interessenten bis Ende des Jahres abschließen will.
Das Erdgeschoss ist für den neuen Edeka-Vollsortimenter vorgesehen, der ein "Markt der Generationen" sein soll: hell, barrierefrei - sowie mit niedrigeren Regalen und weiten Gängen, zwischen denen sich auch Menschen mit Rollatoren, Kinderwägen oder Rollstühlen gut bewegen können. Befürchtungen aus dem Publikum, dass sich Edeka und Rewe, der wenige Meter weiter ebenfalls einen Vollsortimenter eröffnet, gegenseitig das Wasser abgraben, hält Wirtschaftsreferent Michael Fraas für ausgeschlossen.
Platz für Radfahrer
Neben dem Edeka-Markt sind im Parterre nur Gastrobetriebe geplant sowie eine Fußgängerpassage, die sich quer durchs Haus von der Landgrabenstraße zum Aufseßplatz zieht. Über die freut sich auch Daniel Ulrich: Durch die Entlastung der parallel verlaufenden Fußgängerzone wird dort nämlich Platz frei für Radfahrer. Ein weiteres Plus aus Sicht des Baureferenten: Da Edeka für das Parkhaus auf der gegenüberliegenden Seite der Landgrabenstraße keine Verwendung hat, wird hier Wohnbaufläche frei. Bis dahin entlastet die Fläche immerhin die Nachbarschaft. Im Gegensatz zu Metro, die während der Bauphase Teile des Aufseßplatzes belegt hätte, so der BV-Vorsitzende Ümit Sormaz, werde Edeka das Parkhaus abreißen und Container, Maschinen und Baumaterial dort unterbringen.
Wann genau das "neue Herz für die Südstadt", das Edeka verspricht, zu schlagen beginnt, ist ungewiss. Wenn das Genehmigungsverfahren im kommenden Jahr gut vorangeht, könne 2018 der alte Kaufhof abgerissen und das neue Einkaufszentrum "bis Ende 2019 fertiggestellt" werden, kündigte Thomas Schulz an. Wie es dann aussieht, ist übrigens noch offen. Sehr zur Freude der SPD-Stadtratsfraktion, die dies gefordert hatte, "wird es hierfür einen Architekten-Wettbewerb geben", versprach Schulz.
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