Aufseßplatz statt "Köpa": Drogenszene jetzt am Spielplatz
28.7.2016, 05:57 Uhr"Die Stadt hat die Maßnahmen nicht mit uns abgestimmt", kritisiert Bertram Wehner, Geschäftsführer der Drogenhilfe Mudra. Die Verdrängung aus der Königstorpassage, in der es zuletzt immer mehr Drogen- und Gewaltdelikte gegeben hatte, hin zum Aufseßplatz sei bedenklich. Ein massiver Auftritt der Polizei am Untergeschoss des Bahnhofs — zum Teil rücke sie mit 20 Beamten auf einmal an — sei nicht die richtige Antwort. Wehner bedauert, dass sich die Stadt nicht mit der Mudra oder anderen Einrichtungen der Drogenhilfe zusammengesetzt hat, um gemeinsam Maßnahmen zu entwickeln.
Auch der Drogenbeauftragte der Stadt, Norbert Kays, liegt nicht auf einer Wellenlänge mit der Stadtspitze. Er kritisiert die Verdrängung der "Giftler" in das Wohngebiet in der Südstadt. "Die Konsumenten sind dort nicht mehr so leicht zu erreichen, Streetwork ist aber auch Überlebenshilfe." So verteilen die Mudra-Leute jetzt eben am Aufseßplatz kostenlos Spritzen, damit sich weniger Abhängige infizieren - allerdings gleich neben dem Spielplatz. Zuweilen kippen dort Junkies um, spielende Kinder kriegen das mit. In der öffentlichen Toilette auf dem Platz liegen immer öfter benutzte Spritzen, sagt Wehner. Eine Bäckerei verteile neuerdings Coins an ihre Kunden, damit nicht mehr jeder die Toiletten benutzen kann.
Doch nicht nur der Aufseßplatz ist zum Treffpunkt der Szene geworden. Streetworker berichten auch von dunklen Ecken in der Adlerstraße und der Kaiserstraße.
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