Augustinerhof Nürnberg: Weiter keine Entscheidung

22.10.2014, 05:56 Uhr
Augustinerhof Nürnberg: Weiter keine Entscheidung

© Sippel

Sieben Jahre ist es her, dass die hässliche Brache unter den Hammer kam. Doch Harmonie ist nicht in Sicht. Dem Gegner gehe es ums blanke Rechthaben, sagt Augustinerhof-Eigentümer Gerd Schmelzer (AlphaGruppe). Sein Kontrahent heißt Wolfgang Bühl, besitzt zwei Häuser am Rand des 5200 Quadratmeter großen Areals und klagt gegen die Genehmigung des Großprojekts in der Nürnberger Altstadt. Kein Kommentar, war von Bühl am Dienstag zu hören. Das Verfahren schwebe.

Zwar haben Bühl und Schmelzer miteinander gesprochen, nachdem die Klage gegen die Stadt auf dem Tisch lag. Das Gespräch sei gescheitert, bedauert Baureferent Daniel Ulrich. „Beide sind harte Verhandlungspartner.“ Gestritten wird um Abstandsflächen, um 24 Befreiungen und 27 Abweichungen vom Bebauungsplan, um Baulinien und Baugrenzen. Um weit mehr also als nur um 40 Zentimeter Traufhöhe, so der Referent.

"Wir glauben, dass wir in allen Punkten recht haben, unser Gewissen ist rein", ist Ulrich optimistisch, den Prozess zu gewinnen. Doch erst wenn die Verwaltungsrichter demnächst zum Ortstermin auf dem prominentesten Parkplatz der Stadt aufmarschieren, werden erste Hinweise darauf erwartet, wie sie wohl entscheiden werden.

Dann gibt es immer noch die zweite Instanz; ihr Urteil sei nicht vor 2016 zu erwarten. "Zutiefst schmerzhaft" findet es der Baureferent, dass im Herzen der Stadt weiter nichts vorangeht. Aber dem Rechtsstaat seien die Interessen Einzelner ebenso viel wert wie die Interessen aller. Ulrich findet das ausdrücklich "gut so".

Bei Bühl biss Schmelzer auf Granit

Für seinen Frieden mit anderen Anrainern hat Immobilienentwickler Schmelzer bereits eine hohe sechsstellige Summe bezahlt. Doch bei Wolfgang Bühl biss er auf Granit. Der frühere Bauunternehmer verklagt den Alpha-Gruppen-Chef jetzt sogar zivilrechtlich, weil der einen notariellen Vertrag nicht eingehalten haben soll.

Selbst die Annahme, das Verfahren zu gewinnen, stimmt den 63-jährigen Schmelzer nicht froh. Neben einem solchen Nachbarn könne man nicht in Ruhe bauen, unkt er und rechnet auch dann mit Schwierigkeiten aller Art. So etwas sei ihm noch nie passiert. Doch er sei ruhiger geworden, notfalls werde er den Bau von 50 Wohnungen, Büro- und Ladeneinheiten, einem Supermarkt, einem Restaurant und einem Hotel samt Tiefgarage weitere fünf Jahre verschieben.

Dass der Parkplatz fleißig Geld abwirft, sei ein Segen, so Schmelzer. Vorgänger Mohammad Abousaidy hat das Scheitern seines AugustinerhofPlans 1996 nach fünf Jahren wirtschaftlich ruiniert. Die Rolle des Bremsers will Baureferent Ulrich freilich nicht allein dem klagenden Nachbarn zusprechen. Auch die AlphaGruppe hätte das Verfahren deutlich beschleunigen können, wenn sie die Bedenken der Bauordnungsbehörde rechtzeitig eingearbeitet hätte.

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