Besucher: "Jeder hat auf die Öffnung des Tiergartens gewartet"

Hartmut Voigt

Lokalredaktion Nürnberg

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11.5.2020, 15:14 Uhr

Bianca Gabler ist Krankenschwester am Klinikum Nürnberg. Eigentlich wollte die junge Frau jetzt auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela in Spanien unterwegs sein, doch das ist momentan corona-bedingt ausgeschlossen. Daher "pilgert" Gabler seit acht Uhr morgens auf den idyllischen Wegen am Schmausenbuck: "Die vergangenen Wochen waren ziemlich stressig. Daher genieße ich jetzt die Ruhe und die Natur. Es ist wirklich eine besondere Atmosphäre."


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Katja Braun aus Zabo hat bei ihrem ausgiebigen Spaziergang die Gorillas, Delfine und Seelöwen besucht. Für die Seniorin war das eine willkommene Abwechslung: „Ich habe das dringend gebraucht, denn in den vergangenen acht Wochen habe ich mich intensiv um meinen schwer kranken Mann gekümmert.“ Heute wird er in der Tagespflege versorgt, das nutzt seine Frau zum seelischen Auftanken.

Gastronomie und Tierhäuser geschlossen

Auch viele Familien sind unterwegs, sie nutzen ihre Jahreskarten. Manche laufen mit Nasen- und Mundschutz herum, die meisten tragen jedoch keine Maske. Im Freien kann man sich auf dem weitläufigen Gelände schließlich gut aus dem Weg gehen. Die Tiergarten-Leitung empfiehlt einen Gesichtsschutz in den Toiletten-Anlagen. Die gastronomischen Betriebe und die Tierhäuser sind ohnehin vorsorglich noch geschlossen. Gerade im Affenhaus oder auch beim Nashorn ist zu wenig Platz, um Abstand zu halten.

Diese Zufluchtsorte sind also auch bei anhaltendem Regen versperrt. Doch das scheint die meisten Gäste nicht zu stören. Die vierköpfige Familie Neumann hat sich — in wasserdichte Kleidung gehüllt — zwei Stunden aufgehalten: "Wir haben Gorilla-Baby Kato gesehen und die Seehunde", erzählt Mutter Manuela Neumann, „wir sind regelmäßig im Zoo. Es ist sauber hier, es laufen keine Hunde frei herum, man kann so viele Tiere entdecken. Der Tiergarten ist einfach etwas Besonderes.“

"Ein kleines Stück Normalität"

Das findet auch der kleine Mattis, der an seinem vierten Geburtstag mit den Eltern Eva und Harald Braun die beiden Tiger sehen will. Für Peter Harms aus Röthenbach/Pegnitz kehrt mit der Wiedereröffnung des Tiergartens nach zwei Monaten „ein kleines Stück Normalität in den Alltag“ zurück. Er hat aus diesem Grund nicht nur im Tiergarten, sondern auch in der Bücherei vorbeigeschaut, die ebenfalls ihren öffentlichen Betrieb wieder aufgenommen hat.


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Für die Freundinnen Christine Walter und Irmgard Gös ist es etwas überraschend, dass bereits am Morgen so viele Menschen im Tiergarten unterwegs sind. Normalerweise sei es zu dieser Tageszeit doch viel leerer. Aber Irmgard Gös hat eine einfache Erklärung: "Jeder hat auf die Öffnung gewartet."

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