Bier statt Rotlicht: Brauerei kommt in die Luitpoldstraße

22.8.2017, 05:55 Uhr
Bier statt Rotlicht: Brauerei kommt in die Luitpoldstraße

© Foto: Marie Zahout

Die Brauerei Gutmann baut gerade ein Gebäude in der Straße um, das früher vor allem für seine Peepshow bekannt war.

"Hot Legs" war der Name des Etablissements, in dem sich Männer vergnügen konnten. Neben Tabledance gab es Videokabinen und Peepshows – was in großen Leuchtbuchstaben an der Fassade beworben wurde. Damit ist es mittlerweile vorbei – statt Leuchtreklame gibt es derzeit ein Baugerüst samt Absperrung. Und das, was sich dahinter tut, könnte nicht nur die Herren der Schöpfung interessieren, sondern auch Frauen, die gern Weißbier trinken.

Darum geht es in dem Haus schließlich in Zukunft. Die Brauerei Gutmann arbeitet dort an einem Gastronomieprojekt. Genaue Einzelheiten sind derzeit noch nicht bekannt. Aus informierten Kreisen war jedoch zu erfahren, dass eigentlich im September hätte eröffnet werden sollen. Das jedoch schafft man nun wohl doch nicht, die Eröffnung ist auf das kommende Jahr verschoben worden.

Immer weniger Rotlicht

Dass die Brauerei Gutmann schmuddelige Ecken gut sanieren kann, hat sie in Nürnberg vor zehn Jahren bereits an einem anderen Objekt bewiesen: am Dutzendteich. Für zwei Millionen Euro ließ der damalige Brauereichef Fritz Gutmann das Strandcafé Wanner damals renovieren. Sehr zur Freude der meisten Nürnberger – zuvor war schließlich bereits über eine andere Nutzung diskutiert worden, eine Gaststätte mit Biergarten in dem beliebten Naherholungsgebiet mitten in der Stadt wäre damit passé gewesen.

Bier statt Rotlicht: Brauerei kommt in die Luitpoldstraße

© Archivfoto: Roland Fengler

Verspätungen sind bei Gastro-Projekten jedoch nicht ungewöhnlich. Promikoch Alexander Herrmann etwa, der an der Ecke zur Königstraße in der ehemaligen "Beck"-Filiale ein Lokal samt Markthalle plant, wollte damit bereits an Ostern fertig sein. Das Gebäude gleicht jedoch immer noch einer Baustelle – wenngleich einer schöneren als noch vor ein paar Wochen. Dass in der Luitpoldstraße nach dem Aus für das "Hot Legs" wieder ein Rotlicht-Etablissement einziehen würde, war sowieso unwahrscheinlich.

Schon in den vergangenen Jahren machten immer mehr Betreiber derartiger "Geschäfte" dicht. Gleich neben dem Haus, in dem jetzt Gutmann einzieht, etwa war bis vor einigen Jahren noch ein Striplokal heimisch. Getanzt wird in dem Gebäude heute auch wieder – allerdings mit Klamotten. Vor knapp zwei Jahren hat darin schließlich eine Diskothek eröffnet. "Rosi Schulz" heißt sie – und erinnert nur noch durch manche Dekogegenstände auf charmante Weise an das, was dort vorher einmal war.

Aber selbst das "normale" Nachtleben in der Straße wird zahmer. Die berühmt-berüchtigte Diskothek "Marylin", das gut 20 Jahre lang Nachtschwärmer angezogen hat, ist längst gewichen. Der darauf folgende Club "King Lui" mittlerweile auch passé. Stattdessen in dem Gebäude heimisch: "Society" – eine Cocktailbar. In dem Gebäude an der Ecke zur Vorderen Sterngasse ist der Discobetrieb ebenfalls vorbei. Wo früher in der "Bar77" und später im "Seltene Erden" noch getanzt wurde, ist jetzt mit dem "LeBar" ein asiatisches Restaurant eingezogen.

Ein wenig Anrüchiges gibt es in der Luitpoldstraße aber immer noch. Das "Stage 2000" mit seinen Tabledance-Vorführungen, Sexkinos und Kabinen und das "World of Sex" gleich gegenüber etwa haben bislang überlebt.

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