"BND-Villa" in St. Johannis: Bürgerverein wünscht sich Kita
25.10.2019, 05:54 UhrDie denkmalgeschützte Villa in St. Johannis, einst Wohnsitz eines Fabrikanten, umweht ein Hauch von Geheimnis. Auch wenn die Mehrheit der Nürnberger wusste, dass in dem imposanten Bau über viele Jahre hinweg Agenten tätig waren. Hier hatte einst die "Hauptstelle für Befragungswesen" des Bundesnachrichtendienstes (BND) einen Ableger. Bis vor wenigen Jahren wurden hier Flüchtlinge befragt, um Informationen über die Lage in deren Herkunftsländern zu bekommen. Ihre Zentrale hatte die "Hauptstelle für Befragungswesen", die 1958 von den Alliierten gegründet worden war, in Berlin. Später unterstand sie dem Kanzleramt. Im Juni 2014 wurde sie nach 56 Jahren geschlossen.
NZ-Leser Christian M. fragt sich, was mit dem Gebäude in St. Johannis passieren soll und hat sich an die NZ gewendet. "Wem gehört es?", möchte er wissen und findet: "Ein tolles Haus, aus dem man bestimmt einigen Wohnraum schaffen kann."
Traum vom herrschaftlichen Wohnen platzt
Nürnbergs Baureferent Daniel Ulrich verweist die NZ an die Bima, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Die Bima mit insgesamt rund 7000 Mitarbeitern ist das Immobilienunternehmen des Bundes und für das Gebäude zuständig. Der Bima-Hauptsitz befindet sich in Bonn, eine Zweigstelle gibt es auch in Nürnberg. Das Haus an der Wielandstraße gehört dem Bund und wird von der Bima verwaltet.
Ein Sprecher der Behörde teilt auf Anfrage der NZ mit, dass das Gebäude an der Wielandstraße nicht mehr dienstlich genutzt werde. Die Bima sei derzeit aber dabei, Überlegungen für eine Nachnutzung durch den Bund anzustellen. "Ein Verkauf der Liegenschaft an private Investoren ist deshalb zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vorgesehen." Aus dem Traum vom herrschaftlichen Wohnen in der Villa wird also in absehbarer Zeit nichts werden.
Bürgerverein wünscht sich Kindertagesstätte
Der Bürgerverein hat bereits eine eigene Vorstellung, wie die Villa in Zukunft genutzt werden soll. "Es kann nicht im Sinne der vielfach proklamierten Nachhaltigkeit sein, ein Gebäude dieser Größe nicht zu nutzen. An vielen Stellen wird nachverdichtet, werden Flächen versiegelt. Hier könnte man ein großes Gebäude nutzen. Da muss die Stadt handeln", so Sven Heublein, der Vorsitzende des Bürgervereins. "Wieso kauft die Stadt das Gebäude nicht vom Bund und ertüchtigt es für einen Kindergarten oder eine Krippe?"
"Es liegt in unser aller Interesse, dass die Immobilie einer neuen Nutzung zugeführt wird", so Wirtschaftsreferent Michael Fraas, der für das Liegenschaftsamt zuständig ist. "Das ist besser als ein Leerstand. Wir haben das der Bima mehrfach mitgeteilt." 2017 sei das Liegenschaftsamt an die Bima herangetreten, um das Kaufinteresse der Stadt zu signalisieren. "Auch damals wurde mitgeteilt, dass eine Veräußerung nicht vorgesehen ist. Eine Nachfrage gestern ergab, dass derzeit eine mögliche Weiternutzung durch den Bund geprüft wird."
Haben Sie auch ein Anliegen? Die NZ kümmert sich gerne darum. Sie erreichen uns am besten per Mail an nz-lokales@pressenetz.de
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