Boykott: Nürnberger Händler stoppen Grusel-Clowns
29.10.2016, 06:00 Uhr"Wir haben uns entschieden, das alles rauszunehmen", bekräftigt Patrick Prenzel, Marketingleiter bei "Feier Meier". Der in Nürnberg in der Sigmundstraße ansässige Laden stehe schließlich für "Spaß und gemeinsames Feiern" und nicht für das Erschrecken von Passanten. Prenzel hält die ganze Aufregung ohnehin für ziemlich hochgekocht: "Bei unseren sechs Filialen in Bayern herrschte so gut wie keine Nachfrage, die Abverkäufe gingen gegen null." Aus diesem Grund werde man auch zukünftig keine grauenerregenden Clownsmasken mehr im Sortiment finden. Sorgen, dass man in Zukunft hier auch vergeblich nach harmlosen roten Nasen suchen muss, sind dagegen unbegründet: "Die Clownsnasen lassen wir drin.“
Bei Karstadt wurden die Horrorclown-Ausstattungen am Dienstag unternehmensweit aus dem Sortiment genommen, bekräftigt der Nürnberger Filialleiter Hansjörg Pointecker. Aus einem Prospekt, der schon vor einiger Zeit gedruckt worden war, konnte ein entsprechendes Angebot allerdings nicht mehr gelöscht werden. "Wir haben getan, was sinnvoll war", so Pointecker.
Hexen und Skelette als Alternative
Auch er habe keine Rückmeldung von einer besonders hohen Nachfrage nach diesen Grusel-Masken erhalten. "Sofort nach den ersten Vorfällen dieser Art", so berichtet Galeria-Kaufhof-Geschäftsführer Walter Enders, habe man die einschlägigen Kostümierungen entfernt, um diesem geschmacklosen Treiben keine Unterstützung zu geben.
Bei der eher dezent platzierten Halloween-Abteilung im Untergeschoss setzt man lieber auf klassische Horrorgestalten wie Skelette, Hexen und Zauberer. Dort trifft man etwa auf einen liebevoll dekorierten Gruseltisch, an dem sich weitläufige Verwandte der Addams Family in gemütlicher Runde treffen. Vielleicht sollten sie ihre ungehobelten Vettern mit den Clowns-Fratzen einmal einladen, um ihnen zu zeigen, wie man sich formvollendet gruseln kann, ohne damit anderen Leuten auf die Nerven zu gehen.
In den vergangen Wochen hatten maskierte Clowns vielerorts für Angst gesorgt. Bei den Attacken wurden sogar schon Menschen verletzt. Zuletzt hatte ein Maskierter in Coburg Jungen mit einer Kettensäge bedroht.
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