Auch für sie alleine ist nicht viel zu tun. "Ich bin froh, wenn ich am Tag zwanzig Leute hier habe. Jeder Euro zählt", sagt sie. "Mir fehlen vor allem die Touristen und sie werden so schnell nicht wiederkommen", befürchtet die Händlerin. Sie hat gerade 90 Prozent weniger Einnahmen als vor der Corona-Zeit. Einen Antrag auf Soforthilfe hat sie bereits gestellt, "aber bis jetzt nichts bekommen". Evangelos Kasidas, der seit 30 Jahren einen Käsestand am Hauptmarkt betreibt, hat ebenfalls Soforthilfe beantragt – und wartet noch darauf. Sein Glück: "Ich habe viele Stammkunden und sie kommen. Wenn das so bleibt, kann ich die Zeit überbrücken." Ein Problem sind für ihn die Lieferschwierigkeiten. "Ich habe am Anfang der Corona-Krise 14 Tage keine Ware bekommen." Sein Käse kommt unter anderem aus Italien, der Schweiz, Frankreich. Am Samstag Vormittag bildet sich eine Schlange vor seiner Theke, wie auch bei einigen anderen Händlern.
"Die Leute haben Vertrauen zu uns"
Seit einer Woche merkt Daimi Dogan an seinem Obst- und Gemüsestand einen positiven Trend. "Es wird ein bisschen besser. Die Leute kommen so langsam wieder." Im Moment macht er am Wochenmarkt etwa die Hälfte von seinem üblichen Umsatz.
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Nach der Verkündung der Ausgangsbeschränkungen war es nicht so. Am Wochenmarkt war sehr wenig los, erinnert sich Ulrike Krafft: "Viele Leute blieben erst einmal weg. Sie meinten, es gibt keinen Wochenmarkt mehr." Sie freut sich, dass jetzt wieder mehr Menschen ihr Obst und Gemüse wieder kaufen. "Die Leute haben Vertrauen zu uns und gehen lieber zu uns als in den Supermarkt." Eine richtige Entspannung der Situation ist für die Händlerin aber noch lange nicht in Sicht. Sie beliefert die Nürnberger Gastronomie mit Sauerkraut, Meerrettich und Gewürzgurken. "Mir sind 75 Prozent der Einnahmen weggebrochen."
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Rund 40 Händlerinnen und Händler haben eine Dauerzulassung für den Verkauf auf dem Wochenmarkt am Hauptmarkt. Die Betreiber müssen nun einige Auflagen erfüllen, um die Gefahr, sich mit dem Virus anzustecken, für die Kunden zu minimieren. "Die Verkaufseinrichtungen wurden auseinandergezogen, sodass nun mehr Platz zwischen den Verkaufsständen vorhanden ist. Das Marktamt kontrolliert es regelmäig", berichtet Markus Lang vom Marktamt der Stadt Nürnberg.
Heike Krolner ist an diesem Samstag sehr positiv gestimmt: "Ich freue mich, hier in einer Schlange zu stehen. Es ist mal wieder etwas mehr los. Die Leute trauen sich wieder am Wochenmakrt einkaufen zu gehen. Wenn schon keine Touristen kommen, dann sollten wenigstens Nürnberger den Markt am Laufen erhalten."
Händler und Kunden haben Verständnis für Maßnahmen
Tobias Lamm ist mit seiner Tochter am Samstag auf dem Wochenmarkt unterwegs: "Das ist unsere Tradition. Und da kann auch das Coronavirus nichts daran ändern." Angst vor Ansteckung hat er nicht: "Ich halte die Auswirkungen der Corona-Krise für unsere Gesellschaft für viel gefährlicher." Ja, so manche Sicherheitsmaßnahme sei ihm zu streng. Bei den Händlern selbst ist indes durchaus das Verständnis für die Maßnahmen und Verordnungen seitens der Regierung vorhanden. "Die Maßnahmen waren wichtig", sagt Ulrike Krafft. "Irgendwie musste man das regeln", findet auch Daimi Dogan.
Melda Walter dazu: "Welche Maßnahmen notwendig sind oder nicht, müssen Experten bestimmen. Viele Leute schimpfen, haben aber nicht die nötigen Informationen, um die Situation zu beurteilen."
Der Wochenmarkt Hauptmarkt hat von Montag bis Samstag von 7 bis 20 Uhr offen.
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