Coronavirus in Franken: Was wir wissen - und was nicht
28.2.2020, 13:07 UhrMit einem infizierten Mann in Erlangen ist das Coronavirus nun auch in Franken angekommen. Am Donnerstag wurde bekannt, dass sich der Mediziner, der als Hautarzt in der Universitätsklinik arbeitet, bei einem Kollegen aus Italien angesteckt hat. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was wir derzeit über die Entwicklungen in der Region wissen.
Wie hat der Mann aus Erlangen sich angesteckt?
Der Mediziner soll sich auf einem Kongress in München bei einem italienischen Kollegen angesteckt haben. Der Kollege wurde erst nach seiner Rückkehr nach Italien SARS-CoV-2 positiv getestet.
Gab es Kontakt zu anderen Personen?
Das Gesundheitsamt hat Kontaktpersonen ermittelt. Diese sollen sich häuslich isolieren und ihren Gesundheitsstatus fortlaufend beim Gesundheitsamt melden. Der infizierte Mediziner wird derzeit in der Erlanger Uniklinik behandelt. Die Hautklinik in Erlangen ist nicht geschlossen, der Betrieb ist aber eingeschränkt.
Wie es dort weitergeht, wird die Klinikleitung im Laufe des Freitags bekanntgeben. Auch eine orthopädische Praxis in Erlangen steht in Verbindung zu dem Infizierten, sie hat ebenfalls bis Mitte März geschlossen.
Was sollen Anwohner in Erlangen jetzt tun?
Die Stadt Erlangen postete auf Facebook eine Nummer des Gesundheitsamtes, an die sich Personen wenden können, die medizinische Fragen haben: 09131/8032200. Das Gesundheitsamt wies außerdem auf die Maßnahmen hin, die die Bürgerinnen und Bürger ergreifen können, um eine Ansteckung zu vermeiden. Wir haben die Tipps in dieser Bildergalerie für Sie zusammengefasst:
Besteht Grund zur Sorge?
Das neuartige Coronavirus wird sich Experten zufolge dauerhaft in Deutschland einnisten. Der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité sagte am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner": "Wir werden in den nächsten Tagen sehen, dass neue Fälle und kleine Fallgruppen wie die Pilze aus dem Boden schießen werden."
Es besteht derzeit aber kein Grund zur Panik, nicht in Franken, und auch nirgend sonst in Deutschland. "Wir haben aktuell durch das Robert-Koch-Institut die Ansage, dass die Lage in Deutschland noch nicht dramatisch ist", stellte der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe klar.
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Wie geht es jetzt weiter?
Der infizierte Mediziner wird derzeit in der Erlanger Uniklinik behandelt. Dort laufen wegen des Coronavirus bereits Krisengespräche. Das Gesundheitsministerium hat angekündigt, sich am Freitag um 14 Uhr genauer zu dem Fall äußern zu wollen.
Als Maßnahme gegen eine weitere Verbreitung des Virus schlagen drei Bundestagsabgeordnete Anlaufstellen für Infizierte außerhalb von Praxen vor. Die fraktionslosen Parlamentarier Frauke Petry, Uwe Kamann und Mario Mieruch fordern in einem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, getrennte Anlaufstellen einzurichten - auch um die Funktionsfähigkeit des Gesundheitswesens nicht zu gefährden.
Um diese Stellen zu betreiben, könnten möglicherweise auch Kapazitäten der Bundeswehr oder des Technischen Hilfswerks genutzt werden.
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