Coronavirus-Pandemie? Krankenhäuser in Bayern sind vorbereitet
27.2.2020, 16:56 Uhr"Wir bereiten uns seit Anfang Januar auf so ein Szenario vor", sagt Professor Joachim Ficker, Ärztlicher Leiter der Pneumologie am Klinikum Nürnberg. Das Personal sei entsprechend geschult worden, unter anderem der Mitarbeiterstab in der Notaufnahme weiß nun genau, wie er mit mutmaßlich am Coronavirus erkrankten Patienten umgehen soll.
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Welche Verdachtsfälle werden getestet? Welche kommen sofort in Quarantäne? Für diese und weitere Fragen haben die Verantwortlichen des Klinikums Nürnberg spezielle Ablaufpläne erstellt. Außerdem wurden die Bestände an Medikamenten und die für den Umgang mit solchen Erkrankungen notwendigen Produkte wie Schutzkittel oder Atemschutzmasken aufgestockt. Auch die Kapazitäten auf der Intensivstation für eine Lungenersatztherapie ("ECMO") für Patienten, deren Lungen schwerst geschädigt sind, wurden erweitert.
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"Bayerns Krankenhäuser stellen sich auf die Versorgung stationär behandlungsbedürftiger Patienten ein und halten im Rahmen ihrer Kapazitäten entsprechende qualifizierte Versorungsangebote vor", sagt Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat inzwischen eine Task Force gegründet, während das Gesundheitsministerium im ständigen Informationsaustausch mit dem Robert-Koch-Institut ist, der zentralen Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und –prävention. Der bayerische Pandemieplan wird derzeit überarbeitet, doch grundsätzlich gilt in der aktuellen Lage der Nationale Pandemieplan des Bundes.
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"Wenn es erforderlich ist, können dann auch wichtige Grundrechte wie Freiheit der Person, Versammlungsfreiheit oder Unverletzlichkeit der Wohnung sowie das Recht auf körperliche Unversehrtheit eingeschränkt werden", erklärt ein Ministeriumssprecher, doch die im Nationalen Pandemieplan vorgesehenen Maßnahmen sind zurzeit nicht mehr als graue Theorie. "Auch eine große Zahl von weiteren Erkrankungen kann mit einer Quarantäne in normalen Einzelzimmern bewältigt werden", sagt der Sprecher.
Doch auch für die Einrichtung von speziellen Isolierstationen wären die Einrichtungen im Freistaat gerüstet. "Wir haben auch Notfallpläne für ein explosionsartiges Anwachsen der Fälle in Vorbereitung", versichert Joachim Ficker.
Hörner selbst kann erst wieder von Nürnberg aus nach China aufbrechen, wenn sowohl die Universität wie auch der Deutsche Akademische Austauschdienst ihre Zustimmung geben. "Bis dahin heißt es: Abwarten und Tee trinken. Es hilft ja nichts", meint sie.
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