Streit um den Frankenschnellweg
Diskussion um Frankenschnellweg: Klima-Aktivisten empört über Absage des Baureferenten
21.5.2021, 16:51 UhrNürnbergs Baureferent Daniel Ulrich fühlt sich von Klima-Aktivisten hinters Licht geführt und spricht von einem "zutiefst unredlichen" Verhalten. Seine Teilnahme an der Diskussionsveranstaltung vor der Villa Leon am Freitag über alternative Nutzungskonzepte der Flächen rund um den Frankenschnellweg hat er deshalb vor ein paar Tagen abgesagt.
Das wiederum empört die Vertreter von Artists for Future, dem Nürnberger Klima-Aktionsbündnis Nürnberg for Future, dem Klimacamp und dem Bündnis gegen den Ausbau des Frankenschnellwegs, die gemeinsam auf einen regen Austausch mit einem Vertreter der Stadt gehofft hatten. "Wir sind nicht unlauter", kontert Ulrike Müller Telschow von Artists for Future. Ulrich habe den Termin selbst festgelegt und gewusst, um was es gehen würde.
Baureferent sagt zu und dann ab
Tatsächlich hatte Baureferent Ulrich schon vor Wochen die Einladung von Peter Glas vom Klimacamp angenommen, am Sebalder Platz "im kleinen Kreis" über Nürnbergs Stadtentwicklungspläne zu diskutieren. Dass da auch die eine oder andere Frage zum brisanten Thema "Ausbau des Frankenschnellwegs" kommen würde, war beiden Seiten klar.
Die Stadt muss beim Thema Frankenschnellweg jetzt umdenken
Denn Daniel Ulrich stimmte sich terminlich sogar mit den beiden Professoren von der TH Nürnberg, Ingrid Burgstaller und Harald Kipke, ab, die bereits Vorschläge einer Gestaltung des Areals ohne den Ausbau der Schnellstraße erarbeitet hatten. Beide sind ebenfalls eingeladen und nehmen am Freitagabend teil.
Das Klimabündnis sah damit die Chance gekommen, mit den Referenten ausgiebig über das Streitthema Frankenschnellweg zu diskutieren. Das wiederum fällt aber gar nicht in die Zuständigkeit des Baureferenten, sondern ist bei Drittem Bürgermeister Christian Vogel angesiedelt.
Von Diskussion zu Demonstration?
Als das Bündnis auch noch rund 200 Teilnehmer beim städtischen Ordnungsamt anmeldete, war das Durcheinander perfekt. Denn die Veranstaltung wurde nur als Demonstration genehmigt und aus Platzgründen vor die Villa Leon verlegt.
Eine Demonstration könne er keinesfalls unterstützen, sagte Ulrich auf Anfrage, ebenso wehrte er sich gegen "eine Agenda, die aus dem Verborgenen kommt". Das Thema habe sich, anders als besprochen, weg vom Wohnungsbau, entwickelt.
Die Klimaschützer sehen die Absage viel eher als Beweis ihrer Annahme, dass man von Seiten der Stadt nicht über "das heiße Eisen" reden mag. Zudem sind sich auch nicht alle Klima-Aktivisten grün, mitunter hakt es an der Kommunikation. Zum Klimacamp am Sebalder Platz war bis Donnerstagnachmittag die Info gar nicht durchgedrungen, dass der Referent nicht kommt. Pressesprecher Erik Stenzel habe angenommen, Ulrich nehme teil, werde aber nicht über den Frankenschnellweg sprechen.
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