Eichenprozessionsspinner macht auch in Nürnberg Probleme
26.6.2019, 05:48 UhrDie Raupen des 25 bis 32 Millimeter großen, nachtaktiven Eichenprozessionsspinner-Falters sind besonders gefährlich. Die mit Widerhaken versehenen Brennhaare der Raupen, aus denen sich die Falter entwickeln, lösen schwere allergische Reaktionen wie Atemnot und stark juckendem Hautausschlag aus.
Ist ein Baum befallen, sollte dies umgehend angezeigt werden. Momentan erreichen Sör im Schnitt sieben bis acht Meldungen täglich, sagt SÖR-Sprecher André Winkelmann. Sör schickt danach Teams los, die die Nester abflammen und -saugen oder Gebiete sperren. "Die Bearbeitungszeit zwischen Meldung und Einsatz liegt derzeit bei zwei Tagen." Sör arbeitet mit drei Fachfirmen zusammen, die sich um eine schnelle Beseitigung der Nester kümmern. "Wir gehen davon aus, dass wir noch bis Mitte Juli mit der Entfernung von Eichenprozessionsspinner-Nestern beschäftigt sind."
Auffallend ist in diesem Jahr: Die Anzahl der Meldungen ist gegenüber dem Vorjahr 2018 zwar ungefähr gleich geblieben. "Aber die Populationen, die wir vor Ort vorfinden, sind angewachsen. Die Nester sind zahlreicher und größer als im Vorjahr."
Falter schwärmt in den Monaten Juli und August
In der Vergangenheit hatte Sör mit Pheromonen und dem biologischen Wirkstoff Bacillus thuringiensis experimentiert, ohne Erfolg. Begünstigt wird der Befall durch das warme, trockene Wetter, betroffen sein können alle Eichenarten, erklären die Experten der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.
Der Falter schwärmt in den Monaten Juli und August, teils bis in den September. Das Weibchen legt im Herbst bis zu 200 Eier an ein- bis dreijährigen Bäumen ab. Die Jungraupen überwintern im Ei und überstehen Temperaturen bis minus 29 Grad. Sie schlüpfen im April bis Anfang Mai und schließen sich zu den typischen Prozessionen zusammen, von denen sie auch ihren Namen bekommen haben. Abends wandern sie so gemeinsam zum Fressen in die Baumkrone, mit bis zu 30 Tieren nebeneinander können sie bis zu zehn Meter lange Prozessionen bilden. Mitte bis Ende Juni spinnen sie sich in Kokons und bilden ein Gespinst. Nach drei bis fünf Wochen schlüpfen die Falter.
Die größte Gefahr für Menschen besteht in der Zeit von Mai bis Juni, wenn die Brennhaare mit dem Nesselgift Thaumetopein leicht abbrechen oder sich bei der Verwandlung zum der Raupe zum Falter ablösen. Gefährlich bleiben auch die zurückbleibenden Nester und Verpuppungsgespinnste, in denen die allergieauslösenden Härchen haften bleiben.
Befallene Gebiete sind häufig gekennzeichnet, dennoch sollten Spaziergänger Raupen oder ihre Nester auf keinen Fall berühren und SÖR unter = 231-7637 informieren.
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