Freizeitpark
Ein Ampelsystem soll lange Besucher-Schlangen vor dem NürnBärLand vermeiden
11.7.2021, 11:23 Uhr"Wir warten hier schon seit fast einer Dreiviertelstunde", sagt eine Mutter mit zwei Kindern. Die Leuchtanzeige vor dem Eingang zum Freizeitpark "NürnBärLand" auf dem Nürnberger Volksfestplatz zeigt an: Einlassstopp. Es ist Samstag, später Nachmittag. Zwischen den Regentagen ist das der einzige Lichtblick-Tag, denn die Sonne strahlt, die Temperaturen erreichen angenehme 26 Grad. Die Schlange, in der die Familie wartet, hat sich am Eingang an der Großen Straße gebildet und ist rund 160 Meter lang. Neben diesem gibt es noch zwei weitere Zugänge. Einer davon ist ausschließlich für Familien mit Kindern und Menschen mit Behinderungen gedacht. Die anstehende Familie hört von dem Spezialeingang zum ersten Mal.
Gäste müssen Kontaktdaten hinterlassen
Die Nachfrage ist groß, die Menschen scheinen sich mit Blick auf die lange Corona-Pause nach volksfestähnlichen Veranstaltungen zu sehnen. Doch die Menschenmenge auf dem Platz ist nach Vorgaben der Stadt reglementiert: Nicht mehr als 6000 Leute dürfen durch die weit auseinanderliegenden Budengassen schlendern. Nähert sich die Zahl dieser Marke, werden die Sicherheitskräfte an den Eingängen nervös, stimmen sich über Funk ab und stoppen den Einlass, sobald die "6" vor den drei Nullen aufleuchtet. Wie gezählt wird? "An den Zugängen stehen Lichtschranken, die die Leute zählen", verrät ein Mitarbeiter der zuständigen Sicherheitsfirma. Die Gäste des Freizeitparks lassen sich vor dem Zutritt entweder über die Luca App registrieren oder füllen Karten mit ihren Kontaktdaten aus, um bei einem Infektionsgeschehen den Behörden die Nachverfolgung zu ermöglichen.
Nach dem Ansturm beim Start des NürnBärLands hat der Schaustellerverband nachgebessert und ein Ampelsystem installiert: Die Internetseite www.volksfest-nuernberg.de und eine LED-Leinwand an der Bus- und Straßenbahn-Haltestelle Doku-Zentrum zeigen an, ob mit Wartezeiten zu rechnen (Gelb) oder das Besuchermaximum auf dem Platz erreicht ist (Rot). Ein System, das die Situation zwar entschärft, aber lange Schlangen nicht vermeidet.
Erhöhte Wachsamkeit
"Manchen Leuten ist die beschränkte Zulassung von 6000 Personen aber nicht klar, oder sie ignorieren sie einfach", sagt Robert Pollack, stellvertretender Leiter des städtischen Ordnungsamtes. Sie klettern über den Zaun, der den Festplatz umspannt, oder suchen sich sonst wo Lücken, um auf den Platz zu kommen. Um das zu unterbinden, hat der Schaustellerverband die Präsenz der Sicherheitskräfte verstärkt. Teils mit Hunden gehen Ordner am Zaun Streife, in der Wiese am Zaun ist dadurch bereits ein richtiger Trampelpfad entstanden. "Ich habe schon einige erwischt, die hier rüber klettern wollten", erzählt ein Ordner gegenüber der Lokalredaktion. Erhöhte Wachsamkeit gilt unter den Sicherheitsleuten vor allem dann, wenn es Einlassstopp gibt.
In der Mitte des Freizeitparks ist Raum für Entschleunigung: Dort, wo in normalen Volksfestzeiten ein Riesenbierzelt steht und zünftige Stimmungsmusik in die von Bierdunst geschwängerte Luft geblasen wird, ist nun eine Ruhezone, in der Alkoholverbot herrscht. Wer sich von dem vielen Trubel und den Fahrgeschäften entspannen will, kann sich in einen der zahlreichen Liegestühle setzen - so wie Katharina und Oliver Olbrich aus Langenzenn im Fürther Landkreis. "Wir haben das Volksfest vermisst. Dass zwischen den Fahrgeschäften und Buden jetzt mehr Platz ist, finde ich gut", sagt Oliver Olbrich. "Da gehen die Menschen nicht so dicht an dicht."
Und die Maskenpflicht? Ja, die gibt es. Aber nur vor den Buden und Fahrgeschäften. Ein grüner Teppich vor jedem Stand signalisiert: Hier bitte nur mit FFP2-Maske stehen.